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Lob von Walter Schneeloch:
»SSB Bielefeld ist ein Leitbild«

35. Verbandstag des Stadtsportbundes: Ulrich Zimmer bleibt Präsident

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Der Bielefelder Stadtsportbund feierte Montagabend in der Aula der Brodhagenschule mit 135 stimmberechtigten Delegierten ein kleines Jubiläum. »60 Jahre im Dienst der Vereine«, hieß das Motto, unter dem der 35. Ordentliche Verbandstag statt fand. Zu den Gratulanten zählten Walter Schneeloch, der neue Präsident des Landessportbundes NRW, und Bielefelds Bürgermeister Horst Grube.

SSB-Präsident Ulrich Zimmer begrüßte die beiden Ehrengäste ebenso wie den Beigeordneten Rainer Ludwig, der neben Grube als einziger offizieller Vertreter der Stadt Bielefeld anwesend war. »Hoffentlich ist das kein schlechtes Zeichen, dass die Sportpolitiker uns heute so wenig Gehör schenken«, meinte Zimmer und kündigte schon mal für seinen nachfolgenden Bericht »deutliche Worte« an.
Bürgermeister Horst Grube nahm den Ball sofort auf und stellte fest: »Im Zeichen knapper Kassen ist es besonders wichtig, dass man immer miteinander spricht.« Und der Stellvertreter des verhinderten OB Eberhard David erwies sich als profunder Kenner. Das Ehrenamt sei mehr als nur eine nüchterne Zukunftsbeschreibung. Allein bei vollem Fußballprogramm fänden in Bielefeld an den Wochenenden 325 Schüler-, Jugend und Seniorenspiele statt, wofür pro Spiel sechs ehrenamtliche Mitarbeiten benötigt würden. Und der Gesamtschullehrer Grube rechnete hoch: »Bei vier Stunden an einem Sonntag macht das 7 880 Stunden für 1 950 Personen im Monat oder 312 000 Stunden im Jahr.«
Zudem wies Grube darauf hin, dass in Bielefeld jeder vierte Bürger Mitglied in einem Verein sei. Seine Erkenntnis: »Ohne freiwillige Leistungen wäre alles nichts. Die Integration findet nun mal in den Vereinen statt.«
Wahre Lobeshymnen kamen aus dem Mund Walter Schneelochs: »Der Stadtsportbund Bielefeld hat eine starke Vergangenheit. Deshalb wünsche ich ihm eine stolze Zukunft.« Und der LSB-Präsident aus Gummersbach versicherte, dass es in Nordrhein-Westfalen keinen Sportbund gebe, der auf eine so erfolgreiche Entwicklung zurückblicken könne wie der Stadtsportbund Bielefeld. Schneeloch wörtlich: »Bielefeld ist das Leitbild für andere Kreise. Hier hat man erkannt, dass persönliche Kontakte die Grundpfeiler der Zusammenarbeit und das Salz in der Suppe sind.«
Nachdem der neue nordrhein-westfälische Chef aller Kreis- und Stadtbünde die Finanzmisere im Land anklingen ließ (»Sie können nicht davon ausgehen, dass der momentane finanzielle Zustand nur vorübergehend ist«), schloss er seine Laudatio mit den Worten: »Der SSB Bielefeld ist und bleibt ein ganz besonderer Verein.«
Bevor Ulrich Zimmer in die Tagesordnung mit den viel zu langatmigen Beiträgen einstieg, atmete er angesichts der »warmen Worte« der Laudatoren erstmal kräftig durch: »Das hat richtig gut getan.«
Peter Wullenkord übernahm die Versammlungsleitung und freute sich, dass die fünf Vereine SF Südwestfeld, SC Türkijemspor, SV Poseidon, FC Brodhagen und Kanu-Schulsportgruppe Marktschule den Nachweis ihrer Gemeinnützigkeit beim Finanzamt in Auftrag gegeben haben und nach Abstimmung im SSB-Plenum weiter dem Stadtsportbund angehören. Fünf andere wurden ausgeschlossen.
In seinem Rechenschaftsbericht ging Zimmer vornehmlich auf die durch das Haushaltssicherungskonzept der Stadt Bielefeld durchgeführten Sport-Sparmaßnahmen ein. Die Reinigungs- und Pflegemaßnahmen seien u.a. auf den Sportplätzen Dreesgen, Brake, Altenhagen, Wiehagen, Heeper Fichten und Oldentrup an die Vereine übertragen worden. Bis 2009 wolle man auf 34 Sportplätzen 250 000 Euro sparen. Zudem habe der Stadtsportbund angeregt, weitere 800 000 Euro aus der Sportpauschale des Landes NRW zu entnehmen. Der SSB-Präsident ein bisschen genervt: »Der Oberbürgermeister will demnächst eine neue Diskussionsrunde. Aber jetzt muss mal bis 2009 Ruhe sein. Wir haben schließlich unseren Beitrag geleistet.« Tosender Beifall der Delegierten war ihm sicher.
Nachdem weitere Formalien erledigt wurden, verabschiedete Uli Zimmer mit Wilfried Versen (SF Sennestadt) ein langjähriges Präsidiumsmitglied. Blumen erhielten zudem Jochen Holwitt und Martin Sprenger, die ebenfalls nicht mehr kandidierten. Das Präsidium wurde für die nächsten drei Jahre wie folgt gewählt: Präsident: Ulrich Zimmer, Vizepräsidenten: Klaus Weber und Astrid Benker, Schatzmeister: Michael Wendt, Frauenbeauftragte: Cornelia Ließmann, Lehrbeauftragter: Björn Duske, Schulsportbeauftragte: Hannelore Potechius. Sportabzeichenbeauftragter: Bernd Pilske, Beisitzer Führung und Verwaltung: Bernd Kassing, Beisitzer Migration und Sponsoren: Horst-Dieter Knüppel, Beisitzer Gesundheit: Dr. Karla Bornemann. Die Vertreter der Sportjugend wurden bestätigt.
Tenor der dreieinhalbstündigen Marathonsitzung: Weniger wäre mehr gewesen. In Zukunft findet der SSB-Verbandstag jedes Jahr statt.

Artikel vom 26.04.2006