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Das Comeback rückt näher

Berlins Matej Mamic arbeitet an seiner Rückkehr

Berlin (dpa). Es könnte das Comeback des Jahres werden, doch der Weg ist noch steinig und lang: Fünf Monate nach seinem schweren Unfall steht für Basketballer Matej Mamic aber schon fest, dass er wieder in den Profisport zurückkehrt.

»Ich bin 100 Prozent davon überzeugt, dass ich wieder Basketball spielen werde«, sagt der kroatische Nationalspieler - und dabei strahlen seine grün-braunen Augen vor Zuversicht. »Am liebsten würde ich in Berlin den Vertrag verlängern und sogar irgendwann einmal meine Karriere beenden.«
Das vorzeitige Karriereende drohte dem 2,03 Meter großen Forward nach seinem schrecklichen Unfall am 26. November beim Spiel gegen TBB Trier - und bis zu seinem Comeback ist es auch nicht ausgeschlossen. Mit dem Rücken knallte Mamic damals auf das Knie von Mitspieler Quadre Lollis und anschließend mit dem Kopf auf den Hallenboden. Die schweren Rückenmarkverletzungen sorgten für eine vorübergehende Lähmung, sogar ein Leben im Rollstuhl drohte dem dreifachen Familienvater. »Es ist wie ein Wunder«, sagt Mamic über die bislang märchenhafte Genesung, die nun allmählich von einer medizinischen in eine sportliche Betreuung übergeht. Morgens schuftet er im Krankenhaus, nachmittags in der Basketball-Halle.
Wie weit der Weg zurück auf den Basketball-Court aber noch ist, macht die Aussage von Trainer Henrik Rödl klar: »Er macht die ersten Gehversuche im Basketball, er ist ziemlich am Anfang. Es geht um so viele koordinative Dinge, und es ist schwierig, auch wenn man sie nur für einen Augenblick verloren hat. Zuspruch braucht er nicht, denn die mentale Stärke hat er sowieso.«
Von dieser mentalen Stärke profitiert der 31-Jährige. An den Unfall, so erklärt er jedenfalls, denkt er nur noch, wenn ihn Freunde darauf ansprechen. Angeblich hatte er ihn nach zehn Tagen vergessen. Aber die warnenden Stimmen aus dem Kreise der Familie hört er täglich. »Meine Frau Veronika bittet mich jeden Tag aufzuhören«, gesteht der Vater von Mateja (9 Jahre), Antonija (6) und Bruno (22 Monate) ein. »Meine Familie ist das Wichtigste für mich, aber ich bin nur 100 Prozent zufrieden, wenn ich Basketball habe.« Auch die Mama sorge sich sehr um ihn. »Sie hat die selbe Meinung wie meine Frau.« Dagegen sieht es sein Vater wie er: »Und wenn ich meine, ich muss spielen, dann werde ich spielen.«
Fast zehn Kilo hatte der Modellathlet im Krankenhaus verloren, mittlerweile fehlen ihm noch vier zu seinem Kampfgewicht. »Seit Monaten habe ich keine Schmerzen mehr. Aber ich muss geduldig sein, diese Art der Verletzung braucht Zeit«, beschreibt Mamic, der ungern eingesteht, dass auch er Tränen vergossen hat. Darüber aber will er nicht reden. »Denn ich muss nach vorne schauen, nicht zurück. Sonst kann ich nicht 100 Prozent für den Basketball geben.« Und das will er- für Alba.

Artikel vom 26.04.2006