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Alternative zur
A 33 prüfen

Naturschützer fordern Planungsstopp

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Naturschützer haben das Bundesverkehrsministerum aufgefordert, als Alternative zum Lückenschluss der umstrittenen Autobahn 33 einen Ausbau der bestehenden Bundesstraße 68 mit einer Ortsumgehung für Halle zu prüfen.
Marion Ernsting: Kaputte Straßen reparieren.
Ferner soll unverzüglich juristisch geklärt werden, ob eine solche Prüfung mit rechtlichen Mitteln durchgesetzt werden könne. Das haben gestern in Bielefeld Marion Ernsting, Dr. Helga Jung-Paarmann und Professor Dr. Walther Kindt für die Gemeinschaft Natur- und Umweltschutz angekündigt. Bis zum Abschluss der Prüfung sollten die Autobahnplanungen eingestellt und der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt im Bielefelder Süden zwischen A 2 und der Bundesstraße 61 (Gütersloher Straße) nicht umgesetzt werden, forderte Ernsting.
Die geforderte Alternative zur A 33 zwischen der A 2 und der Bundesstraße 476 in Borgholzhausen (Kreis Gütersloh) sei bisher mit dem Argument abgelehnt worden, dass der gesetzliche Auftrag laute, eine Autobahn zu bauen. Die Bundeshaushaltsordnung schreibe bei Baumaßnahmen aber Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vor. Wenn neuere Erkenntnisse vorlägen oder die Wirtschaftlichkeit der Autobahnplanung in Frage gestellt werden müsse, könne der Bund den Auftrag zum Umplanen erteilen mit dem Ziel, Kosten zu mindern. Die Entwurfskosten der A 33 zwischen Osnabrück und Bielefeld hätten sich seit 1979 um 300 Prozent erhöht. 1979 sei mit 2,6 Millionen Euro pro Kilometer gerechnet worden. Heute würden 11,3 Millionen Euro pro Kilometer genannt. Erste Planungen für einen autobahnähnlichen Ausbau einer neuen B 68 zwischen Quelle und Halle gab es bereits 1962. Auch die neuesten Verkehrsprognosen stellten eine Autobahn in Frage, sagte Ernsting. Ferner könnten Natur und Umwelt geschont werden. Viel wichtiger sei es angesichts sinkender Finanzmittel, der Instandhaltung und Modernisierung bestehender Straßen Vorrang einzuräumen.
Für die Verkehrsverbindung zwischen Bielefeld und Osnabrück biete sich eine ähnliche Lösung wie die vom Bundesrechnungshof für die Bundesstraße 64 (Münster-Bielefeld) empfohlene an. Wegen des geringen Kosten-/Nutzen-Verhältnisses halte der Bundesrechnungshof einen zweistreifigen Ausbau der B 64 alt für gerechtfertigt. Gegenüber früher 94 Millionen Euro würde diese Alternative nur 46 Millionen Euro kosten. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld sowie verschiedene Unternehmer würden hingegen die B 64 plus als eine dreispurige Kraftfahrstraße favorisieren.

Artikel vom 25.04.2006