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Schmuggelzigaretten von
Bielefeld nach ganz Europa

Vier Männer vor dem Landgericht angeklagt

Bielefeld (uko). Einen massiven Steuerschaden sollen vier Männer verursacht haben, die von Mai 2004 bis Januar 2005 mehrere Transporte mit Schmuggelzigaretten von Bielefeld aus nach ganz Europa organisiert haben. Zwei Bielefelder, ein Mann aus Oerlinghausen und ein Komplize aus Hildesheim (Niedersachsen) stehen seit Montag vor dem Landgericht.

Glaubt man dem Geständnis des gebürtigen Polen Miroslav K. (35) aus Bielefeld, so sitzen die Hintermänner der Schmuggelfahrten wo ganz anders. Er habe seinerzeit als Subunternehmen für eine Spedition in Ostwestfalen-Lippe gefahren. Dort sei er eines Tages auf die Möglichkeit illegaler Transporte angesprochen worden. Seine Aufgabe, so K. gestern zum Prozeßauftakt vor der 1. Strafkammer des Landgerichts, sei in erster Linie die Vermittlung eines Fahrers gewesen.
Sein Freund und Angestellter Michael I. (44) habe dann die »Jungfernfahrt« übernommen. Mit einem Sattelzug war der Bielefelder nach Belgien gefahren, hatte dort einen anderen Auflieger übernommen. In dem Zug, der Paletten mit Autoteilen geladen hatte, waren insgesamt 8443 Stangen Zigaretten der Marke »Sovereign« und »Dochester« gebunkert. Die Fahrt nach Großbritannien endete bereits in Dover. Der britische Zoll prüfte den Lkw, der Bielefelder Michael I. wurde festgenommen.
Auf Veranlassung seiner Hintermänner habe er weiter organisiert, sagte K. Für fünf weitere Transporte heuerte er die außer I. nun ebenfalls mitangeklagten Leschek H. (42) und Olaf A. (37) an. Zunächst wurden 12 000 Stangen Zigaretten (Miroslav K.: 3 000 Stangen) nach Marseille geschmuggelt, die allerdings keinen Abnehmer fanden. Später sollen 6 000 Stangen nach Deutschland rücktransportiert worden sein. Am 23. November 2004 sollen dann 3 000 Stangen Zigaretten illegal aus Tschechien eingeführt worden sein; nur sechs Tage später wurden weitere 3 000 Stangen von Enger nach Cuxhaven geschafft.
Schließlich wurden am 14. Dezember 2004 und am 18. Januar 2005 insgesamt 5 400 Stangen Zigaretten erneut aus Tschechien in die Bundesrepublik Deutschland eingeschleust.
Die Staatsanwaltschaft hat mit der Anklage dem mutmaßlichen Haupttäter Miroslav K. einen Abgabeschaden in Höhe von 853 000 Euro zur Last gelegt; A. soll 163 000 Euro Schaden, H. einen Schaden in Höhe von 419 000 Euro und I. 263 000 Euro Abgabenschaden verursacht haben. - Der Prozeß wird fortgesetzt.

Artikel vom 25.04.2006