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Mini-Windmühle
für die Kanzlerin

Energietechnik interessiert Merkel

Von Birgit Zimmermann
und Sebastian Raabe
Hannover (dpa). Die größte Aufmerksamkeit zieht Kanzlerin Angela Merkel in Halle 6 auf sich. Dort präsentiert sich Indien als aufstrebende Wirtschaftsmacht. Als sie Indiens Premier Manmohan Singh begrüßt, schmettert eine indische Militärkapelle los.

»Ich glaube, dass die Hannover Messe in diesem Jahr mit ihrem Partnerland Indien ein neues Kapitel der deutsch-indischen Beziehungen aufschlagen wird«, sagt Merkel. Schnell sind die Politiker, darunter auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und Bundesforschungsministerin Annette Schavan (beide CDU), in einem riesigen Pulk von Geschäftsleuten, Bodyguards und Regierungsbeamten verschwunden.
In der Halle präsentiert sich neben vielen indischen Firmen auch der deutsche Unternehmer Eginhard Vietz. Der Mittelständler hat ein neues Laser-Schweißverfahren entwickelt, mit denen Pipelines in einem Bruchteil der bisherigen Zeit verlegt werden können. »Wir schaffen mit dem Verfahren rund fünf Kilometer am Tag«, erklärt Vietz der Kanzlerin und Singh. »Die Aufregung war schon sehr groß«, sagt Vietz nach dem Besuch der Politiker.
Viel Zeit für Details hat die Regierungschefin nicht: Gerade fünf Minuten bleiben den stolzen Unternehmern und Angela Merkel. Zwölf Stände stehen auf ihrem Programm. Anders als ihr hemdsärmeliger Amtsvorgänger Gerhard Schröder (SPD) bleibt die Kanzlerin eher zurückhaltend bei den Kurzvisiten. Vor allem an technischen Details ist die promovierte Physikerin interessiert, lässt sich über Wirkungsgrade, Leistung und Neuerungen informieren.
»Was kostet so ein Ding?«, fragt die Kanzlerin am gemeinsamen Stand des Heizungsbauers Vaillant und des Autozulieferers Webasto. Die Firmen haben eine neue Brennstoffzelle für Autos und Wohnhäuser entwickelt. »Wenn sie einen nehmen, mache ich einen Sonderpreis«, antwortet der Firmenvertreter.
Wie die Messe steht auch Merkels Rundgang ganz im Zeichen der Energietechnik. Sie stattet den Stromversorgern Vattenfall und EnBW einen Besuch ab. Anschließend inspiziert sie das Herzstück einer riesigen Windkraftanlage beim Hersteller Enercon. Geschäftsführer Aloys Wobben preist die saubere Energie-Technik und übergibt Merkel eine Mini-Windmühle. Beschenkt wird die Politikerin auch an anderen Ständen. Bei Kabelhersteller Lapp gibt es einen traditionellen Sari für die Kanzlerin. »Ihr Protokoll hat uns verboten, ihnen den Sari anzuziehen. Deswegen schenken wir ihnen einen, aber verpackt«, sagt Firmenchef Lapp.

Artikel vom 25.04.2006