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Pixelschönheit in Bestform
Lara Croft in »Tomb Raider: Legend« - Action-Heldin feiert ihr Comeback
Lara Croft ist zurück! Mit höherer Polygonanzahl und deutlich mehr Animationen verdreht die schönste Lara aller Zeiten den Computerspielern rund um den Globus wieder den Kopf.
Diesmal stöbert sie nicht nur in den Geheimnissen längst vergangener Kulturen, sondern auch in der eigenen Vergangenheit. »Lara Croft Tomb Raider: Legend« wurde mit Vorschusslorbeeren überhäuft - und hat jeden einzelnen davon verdient. In dem siebten Teil der Serie gewinnt Laras Suche nach einer Reliquie der Vor-Inka-Zeit eine völlig neue Dimension, als sie eine tot geglaubte alte Bekannte wiedertrifft. Für Lara beginnt nun ein Wettlauf gegen die Zeit, in dem es gilt, das wohl berühmteste Artefakt Englands zu finden. Nicht Core Design, sondern die Programmierer von Crystal Dynamics (Project: Snowblind) haben der Schönen neues Leben eingehaucht. Gemeinsam mit mit Toby Gard, dem Erfinder der Tomb-Raider-Serie, liefert das Studio ein fast perfektes Stück Arbeit ab.
Die Mischung aus anspruchsvollen Kletter- und Hüftpartien (klassisches jump & run), cleveren Rätseln (die sich ausgiebig der Physik-Engine bedienen) und Reaktionsspielen in einigen selbstlaufenden Sequenzen (im passenden Moment den richtigen Knopf drücken) sorgt für anhaltenden Spielspaß. Dabei nimmt man die zu einfachen Standardgegner (Söldner, Leoparden etc.) gern in Kauf und absolviert sogar willig die beiden weniger gelungenen Fahreinlagen auf den eigenwillig zu steuernden Motorrädern.
Für zusätzliche Motivation sorgen zudem die Belohnungen für Schätze, die in den Leveln versteckt sind: zum Beispiel in Form von neuen, spektakulären Outfits für Lady Croft. Eine spannend inszenierte Hintergrundgeschichte, atmosphärisch dichte Schauplätze und eine gelungene deutsche Synchronisation tun das ihre.
Grabmäler, gefährliche Dschungel, verschneite Berglandschaften und sagenumwobene Ruinen - Lara nimmt den Spieler mit auf eine Weltreise. Der einstellbare Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass man Lara bei Bedarf ohne große Anstrengung begleiten kann. Die sieben Level sind in mehrere Kapitel unterteilt, die von eindrucksvollen Zwischensequenzen verbunden werden.
Dabei versucht der Spieler einem Geheimnis auf die Spur zu kommen, dem bereits Laras Eltern nachgespürt haben.
Bereits die ersten Kletterkunststücke an den Berghängen Boliviens lassen die hakelige Steuerung des Vorgängers (»Angel of Darkness«) vergessen: Lara reagiert sehr genau und ohne Verzögerung auf jeden Tastendruck und jeden Schwenk der Maus. Und bleibt dabei immer ein Augenschmaus: Sie bewegt sich anmutig, ihre Haare wehen im Wind und nach einem Sprung durch den Wasserfall perlen Tropfen von ihrer gebräunten Haut ab.
Bereits auf Mittelklasserechnern sieht das Spiel toll aus, lediglich einige groß strukturierte, großflächige Texturen trüben den Eindruck. Lara selbst beeindruckt vor allem durch realistische Texturen, detaillierte Gesichtszüge, reagierende Augen und flüssige Bewegungen - all das macht sie zu einem lebendigen Bestandteil einer realistischen Umgebung. Männliche Spieler laufen dabei womöglich Gefahr, sich in die Polygon-Schönheit zu vergucken.
In den Grafik-Optionen lassen sich Grafikeffekte der nächsten Generation zuschalten. Dann wird Lara allerdings auch auf starken Maschinen derart ausgebremst, dass man freiwillig auf diesen Ausblick auf die Zukunft verzichtet.
Die Kamera sieht der Protagonistin bei ihren Aktionen über die Schulter und tut sich nur selten schwer, die richtige Position zu finden. Lara hat viele Tricks dazugelernt. Ein Arsenal an moderner Ausrüstung, wie zum Beispiel ein magnetischer Enterhaken, ein Fernglas, Splittergranaten, eine Personal- Lighting-Vorrichtung und ihre Kommunikations-Ausrüstung - alles am Körper sichtbar - erlauben dem Spieler, Tomb Raider so zu erleben, wie er es bisher noch nicht kannte. Thomas Lunk

Artikel vom 06.05.2006