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Absage an Scholl - Nowotny hofft

Bundestrainer Klinsmann bittet Nationalspieler zum Fitness-TÜV


Düsseldorf (dpa). Jürgen Klinsmann hat Mehmet Scholl eine WM-Absage erteilt - Rückkehrer Jens Nowotny hat dagegen bei Bestehen des Düsseldorfer Fitness-TÜV Chancen auf eine Nominierung. Der Bundestrainer will seinen 23-köpfigen Kader am 15. Mai aus dem erweiteren Kreis von derzeit 28 Nationalspielern nominieren, in den der Leverkusener Nowotny im Gegensatz zu Bayern Münchens Edeljoker Scholl als letzter Kandidat Aufnahme gefunden hat. Klinsmanns Absage an den 35-jährigen Scholl fiel eindeutig aus. »Für uns haben die Spieler Priorität, die auch hier bei dem Fitnesstest dabei sind. Sie genießen den Vorzug - und da gehört der Mehmet nicht dazu.«
Anderthalb Jahre nach seinem Rauswurf als Bundestorwarttrainer hat Sepp Maier beim Führungsstab der Nationalmannschaft alle Sympathien verspielt. Team-Manager Oliver Bierhoff reagierte empört auf Aussagen des Heimtrainers von Oliver Kahn, der Klinsmann als »Schleimer« und Torhüter Jens Lehmann als »Rotzlümmel« bezeichnet hatte. Zudem unterstellte Maier der Sportlichen Leitung bei Personalfragen Kumpaneien und Klüngeleien. »Es ist eine absolute Frechheit, was Sepp Maier da von sich gegeben hat«, schimpfte Bierhoff. Das sei »stillos in der Wortwahl« und inhaltlich unwahr. Bierhoff: »Bei den Aussagen von Sepp Maier weiß man manchmal nicht mehr, ob man das noch ernst nehmen soll.«
Ernst gemeint ist dagegen die Reaktivierung von Nowotny. Der Trainerstab ist jedoch skeptisch, ob das rechte Knie des 32-Jährigen den körperlichen Strapazen einer WM standhalten würde. »Kann Jens, wenn er in die WM gehen würde, die hohe Intensität durchstehen, mit der wir trainieren werden?«, gab Klinsmann zu bedenken. Ansonsten bescheinigte er Nowotny absolute WM-Qualität und schwärmte über dessen »enorme Ausstrahlung auf dem Platz«.

Artikel vom 25.04.2006