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Die »Glücksfeger« radeln
für krebskranke Kinder

Drei Schornsteinfeger aus OWL organisieren Benefiz-Tour

Von Wolfgang Schäffer
Bielefeld (WB). Sie tauschen ihre Autos gegen Fahrräder, ersetzen den Kehrbesen mit Ersatzreifen, tragen Radlerhose mit Trikot statt schwarzer Tracht und legen den Zylinder zur Seite, um den Kopf mit einem Helm zu schützen. Mehr als 20 Schornsteinfeger radeln für einen guten Zweck vom Altmühltal nach Braunschweig.

»Wir wollen den Verein ÝSchornsteinfeger helfen krebskranken KindernÜ unterstützen,« erzählt Ralf Heibrock aus Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Gemeinsam mit seinen Kollegen Werner Klein (Lemgo/Kreis Lippe) und Klaus Bewer (Delbrück/Kreis Paderborn) hatte er Anfang des Jahres die Idee, die Initiative des Lehrlingswartes der Innung Oberfranken, Jürgen Stricker, bekannt zu machen und zu fördern. Den drei begeisterten Radsportlern war schnell klar, dass die Aktion auf zwei Rädern rollen musste. Und auch über Ziel und Ankunftszeitpunkt gab es keine langen Diskussionen: Braunschweig, 31. Mai, der Bundesverbandstag der Schornsteinfeger.
»Aber wir wollten möglichst viele Kollegen mit auf die Strecke nehmen«, erzählt Werner Klein von den Überlegungen, wie man den möglichst viel Aufmerksamkeit für die Glücksfeger-Tour und damit auch den Verein ihres Kollegen Stricker erreichen könne. So entschloss sich das Trio, im Süden Deutschlands zu starten und in sieben Etappen mit jeweils 90 bis 130 Kilometern bis nach Braunschweig zu fahren. Kaum hatte das Berufs-Fachblatt über die Idee berichtet, standen die Telefone bei den Initiatoren aus Ostwestfalen-Lippe nicht mehr still. »Wir mussten die Zahl der Teilnehmer auf 20 begrenzen. Sonst hätten wir die Organisation gar nicht mehr in den Griff bekommen«, erinnert sich Klaus Bewer noch an den Ansturm aus dem gesamten Bundesgebiet. Jeder der Teilnehmer sammelt nun im Kollegen-, Freundes- und Bekanntenkreis das Startgeld von 500 Euro zusammen. Mindestens 10 000 Euro sind damit schon einmal als Unterstützung für den Verein »Schornsteinfeger helfen krebskranken Kindern« garantiert. Eine Reihe von Sponsoren sorgt dafür, dass Übernachtung, Verpflegung und auch Begleitfahrzeug finanziert werden. »So können wir garantieren, dass das Geld ohne jeden Abzug ankommt«, verspricht Heibrock, der weiß, dass die Glückstour so etwas wie Balsam auf die Seele des Kollegen Stricker ist. Dessen 19-jährige Tochter war nämlich am Karfreitag an Krebs gestorben.
Wer den Spendentopf noch etwas größer machen möchte, kann als Gastfahrer auf den einzelnen Etappen mitfahren. Start ist um 9.30 Uhr an den Rathäusern der Etappenstädte. Die Tour beginnt am 25. Mai in Mühlbach und führt über Roth, Bamberg, Bad Neustadt, Bebra, Bad Karlshafen und Hameln nach Braunschweig. Am 30. Mai macht der Tross auf der sechsten Etappe einen Zwischenstopp in Höxter.
Wenn die Tour der Glücksfeger so erfolgreich verläuft wie die Vorbereitungen und der Zuspruch weiterhin so groß ist, wollen Klein, Heibrock und Bewer daraus möglicherweise sogar eine feste Einrichtung machen.
www.gluecksfeger.de www.schornsteinfeger-helfen.de

Artikel vom 28.04.2006