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Mit dem Garten hoch hinaus

Keinen wertvollen Platz verschenken: Begrünte Dächer sind natürlich schön

Ein Garten auf dem Dach - wer träumt nicht davon? Dabei könnte ungenutzte Freifläche - fachkundig angelegt und bepflanzt - zum begehrten »Freizeitpark« hoch über dem Straßenlärm werden.
Auch mit Kübelpflanzen kann man auf einer Dachterrasse »gärtnern«. Gute Voraussetzungen bringen kräftige, möglichst frostfeste Exemplare mit, die selbst von einer starken Brise nicht gleich umgehauen werden.Foto: BGL
Dachgärten haben eine lange Tradition. Als ihre Vorläufer gelten die legendären »Hängenden Gärten von Babylon«, die als Terrassengärten in einer Dachkonstruktion über Gewölben aufgebaut und mit Bäumen bepflanzt wurden. Die im Mittelalter und in der Neuzeit angelegten Dachgärten auf herrschaftlichen Residenzen orientierten sich an diesem Vorbild. Seit dem 19. Jahrhundert wurden Dachgärten auch im Bürgertum immer populärer. Vor allem mit der Renaissance des Flachdachs durch die Architektur der klassischen Moderne erfuhren sie in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung.
Heutzutage leisten grüne Dächer einen sinnvollen Beitrag zum ökologisch und ökonomisch durchdachten Bauen. So verbessern Dachgärten und begrünte Dächer zu jeder Jahreszeit den Wärmehaushalt eines Hauses. Vor allem in den Sommermonaten, wenn sich die Hitze in den Beton- und Steinmassen der Stadt einistet, wirken sie wie Kühlzellen. Mit ihrem grünen Mantel aus Pflanzen verhindern sie die Aufheizung der unter dem Dach liegenden Räume und regulieren auf natürliche Art das Klima.
Und im Winter, wenn Wärme gewünscht ist, sorgen bepflanzte Dächer für ausreichende Isolierung. Ein weiterer gesundheitlicher Vorteil liegt in ihrer schalldämmenden Wirkung gegen Lärm aller Art. Bepflanzte Dächer und bewachsene Dachterrassen dienen auch dem Umweltschutz im Kleinen: Schadstoffe in der Luft werden von den Pflanzen gefiltert, Staub wird gebunden. Außerdem bringen Gründächer ein Stück Natur in die Stadt zurück und bieten Tieren, Insekten und anderen Kleinstlebewesen einen willkommenen Lebensraum.
Wer von den Vorteilen eines Gründaches oder einer Dachterrasse überzeugt ist, der muss sich vor der Anlage nur noch entscheiden, ob ein richtiger Dachgarten oder »nur« ein grünes Dach gewünscht wird. Landschaftsgärtner können beurteilen, welche individuellen Möglichkeiten es gibt. Soll der Dachgarten zum Beispiel als vielbenutzter Aufenthaltsort und verlängerter Lebensraum genutzt werden, wird eine so genannte Intensivbegrünung mit durchwurzelungsfester Dachabdichtung und verschiedenen Erdschichten angelegt. Wie in einem Garten zu ebener Erde können danach Gehölze, Stauden und Blumen gepflanzt werden. Achtung! Begehbare Dachgärten sind genehmigungspflichtig.
Wer jedoch auch auf dem Dach eine gewisse Mobilität nicht missen möchte, der setzt sein Grün in Tröge und Kübel, die immer wieder neu arrangiert werden können. Typische Kübelpflanzen sind übrigens wahre Südländer, lieben daher die Sonne.

Artikel vom 06.05.2006