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Wirbel um Wichniarek

Arminia: Stürmer und Trainer nicht einer Meinung

Von Werner Jöstingmeyer
und Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Erst das Wechsel-Theater um Sibusiso Zuma, und jetzt auch noch das: Arminia-Stürmer Artur Wichniarek (29) brachte in der Halbzeit des Fußball-Bundesligaheimspiels gegen den VfL Wolfsburg Thomas von Heesen (44) gegen sich auf, weil er zum Trainer gesagt haben soll: »Ich will nicht ausgewechselt werden.«

Wichniarek blieb natürlich trotzdem in der Kabine, nach 45 Minuten war sein Arbeitstag beendet. Aber noch nicht die Meinungsverschiedenheit mit Thomas von Heesen. Der Coach soll dem erst in der Winterpause verpflichteten Stürmer noch in der Halbzeit gesagt haben, er könne im Sommer wieder gehen. Dieses Gerücht wollte Artur Wichniarek gestern nicht bestätigen. »Das sind Interna. Was in der Kabine passiert, geht die Öffentlichkeit nichts an.«
Dennoch gab der 16-fache polnische Nationalspieler zu, mit seiner Auswechslung nicht einverstanden gewesen zu sein. Er versicherte, dass es für ihn derzeit sehr schwer sei, im Team Fuß zu fassen, und nannte auch den Grund: »Wir spielen ein völlig anderes System als bei meinem ersten Engagement in Bielefeld. Ich hatte mir jetzt die Eingewöhnung etwas leichter vorgestellt.«
Reinhard Saftig kündigte für den heutigen Vormittag ein Gespräch mit von Heesen an. »Natürlich werde ich mich zu diesem Vorfall bei ihm erkundigen«, sagte er. Wird sich der Sportgeschäftsführer denn auch die andere Seite anhören? Saftig: »Das brauche ich nicht. Mein Ansprechpartner ist Thomas von Heesen.«
Zu den Inhalten der Meinungsverschiedenheit zwischen Trainer und Spieler wollte sich Saftig nicht äußern. Der Grund: »Ich war in der Kabine nicht dabei.«
Dass es hin und wieder zu Differenzen kommen könne, sei, sagte Saftig, darüber hinaus ganz normal. Deswegen gleich auf eine Trennung zu schließen, sei an den Haaren herbei gezogen. Saftig: »Wir haben Artur verpflichtet und basta.« Fakt, erklärte Saftig weiter, ist: »Der Spieler ist unzufrieden. Und wir sind mit seiner Leistung unzufrieden.« Doch der Sportchef nimmt Wichniarek auch in Schutz: »Dass er gegen Wolfsburg kein gutes Spiel gemacht hat, hat jeder gesehen. Aber die Erwartungshaltung an Artur war von allen Seiten, gerade von den Medien und auch von den Fans, von vorn herein sehr hoch, wahrscheinlich zu hoch. Er hat zwei Jahre nicht kontinuierlich gespielt. Weil er auf dem Feld agieren muss, ist es für einen Stürmer schwieriger als für einen Abwehrspieler, wieder in den Rhythmus zu kommen.« Beim Spiel in Mainz Anfang Februar, so Saftig, habe Wichniarek die große Chance gehabt, sich aus dem Tief herauszuschießen. »Er hat sie nicht genutzt. Jetzt wird die Situation immer schwieriger.«

Artikel vom 25.04.2006