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Teamchefin
Rittner
rechnet ab

Kritik an de Mora

Ettenheim (dpa). Ihren Geburtstag hatte sich Barbara Rittner anders vorgestellt. Heute wird die deutsche Fed Cup-Chefin 33, der Einzug ihrer Tennis-Damen ins Halbfinale wäre ein schönes Geschenk gewesen.

Doch nach dem Aus gegen das B-Team der USA sieht die langjährige Profi-Spielerin erst einmal Gesprächsbedarf. »Ein paar Dinge haben mir innerhalb der Mannschaft nicht gefallen, das werden wir schnell ansprechen«, sagte Rittner nach der Niederlage von Martina Müller (Hannover) im entscheidenden vierten Einzel.
Vor allem der Auftritt der deutschen Nummer eins, Anna-Lena Grönefeld, und ihres Trainers Rafael Font de Mora dürfte noch für Diskussionen sorgen. Auch in Ettenheim absolvierte die Weltranglisten-14. die Übungseinheiten mit ihrem spanischen Coach. Nach Grönefelds Niederlage im Auftakteinzel gegen Jamea Jackson saßen die beiden in einer Ecke des Vereinsgeländes: sie den Tränen nahe, er auf sie einredend. Rittner: »Ich habe eine andere Art, mit Menschen umzugehen. Wenn er sagt, ich solle sie beschimpfen, ist das nicht meine Art.«
Am Sonntag setzte sich de Mora noch eine Viertelstunde vor Beginn des Matches mit seiner Spielerin in die erste Reihe des Presseraumes und gab ihr taktische Anweisungen. »Das ist wichtig, auch wenn man es in diesen Situationen vielleicht nicht so gerne hört«, sagte Grönefeld. Als sie nach ihren Siegen gegen Craybas und im bedeutungslos gewordenen Doppel mit Jasmin Wöhr vor dem Vereinsheim des TC Ettenheim Autogramme für die Kinder schrieb, beendete ihr Coach das Treiben mit einem kurzen »Come on« und schickte Grönefeld wieder auf den Trainingsplatz.
Nach ihrem rasanten Aufstieg in die Weltspitze war der Druck für die 20-Jährige, erstmals als Führungsspielerin für ihr Land anzutreten, offensichtlich zu groß. Rittner hofft: »Diese Erfahrung wird sie stark machen.«
Kritik gab es auch für die Nummer zwei, Julia Schruff. Die 23-jährige Augsburgerin musste sich am Samstag bereits am Ende des zweiten Satzes gegen Craybas wegen Wadenkrämpfen behandeln lassen. Rittner: »Wie man nach 74 Minuten Wadenkrämpfe bekommen kann, verstehe ich nicht.«

Artikel vom 25.04.2006