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Blatter verbietet Beckenbauer nicht das Wort

FIFA-Präsident: »kein Maulkorb« - Ob der »Kaiser« bei der WM-Eröffnung spricht, bleibt offen


Zürich (dpa). FIFA-Präsident Joseph Blatter hat ein angebliches Redeverbot für Franz Beckenbauer bei der Eröffnungsfeier der Weltmeisterschaft energisch bestritten. Ob der »Kaiser« bei der feierlichen Zeremonie am 9. Juni in München allerdings tatsächlich zu Wort kommen wird, soll erst bei einem Treffen von Blatter und Beckenbauer im Mai entschieden werden. »Es gibt kein Redeverbot bei uns, schon gar nicht für einen Mann wie Franz Beckenbauer«, sagte der Chef des Weltverbandes.
Gleichzeitig zollte der 70-Jährige den deutschen Organisatoren ein großes Lob. »Sie sind besser geworden, sie sind jetzt nah dran an einer 1«, sagte Blatter. Noch im Dezember hatte der Schweizer die Note 1 nicht in den Mund nehmen wollen und eine 2+ verteilt.
Erbost reagierte Blatter auf Meldungen, die FIFA habe WM-OK-Präsident Beckenbauer einen »Maulkorb« für das Fest vor dem ersten WM-Spiel verpasst. »Wie könnten wir jemandem verbieten zu reden?«, fragte er. Blatter verkündete nun, dass es bei der Eröffnung überhaupt keine Reden geben werde. Eine achtminütige Ansprache von ihm sei nie geplant gewesen. »Das Fußballpublikum will keine Reden und keine Shows, es will Fußball sehen.«
Statt langer Ansprachen werde es in München vor dem Anpfiff zur Partie Deutschland gegen Costa Rica nur drei Sätze geben. »Und diese Sätze sind sehr kurz«, sagte Blatter. Er werde Bundespräsident Horst Köhler bitten, die WM zu eröffnen. Das deutsche Staatsoberhaupt werde dies mit dem festgeschriebenen Satz: »Ich eröffne die FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland« tun.
Danach sei es üblich, dass der Verbandschef des Gastgebers der FIFA für das Austragungsrecht danke. Ob dies von einem der DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder und Theo Zwanziger übernommen werde oder vielleicht doch von Beckenbauer, müsse noch geklärt werden. Ein Auftritt Beckenbauers könnte eventuell die Zuschauer positiv stimmen. Blatter gestand, dass die gegen ihn gerichteten Pfiffe bei der Eröffnungsfeier des Confederations Cups im Vorjahr in Frankfurt geschmerzt hätten. »Es tut weh, wenn die Fans mich nicht mögen.«
Beim Gespräch von FIFA- und OK-Spitze im Mai sollen laut Blatter »zwei, drei brennende Punkte« besprochen werden. Besondere Sorgen bereiteten ihm weiterhin die Schwierigkeiten beim Kartenverkauf. Durch die personenbezogenen Eintrittskarten könne es massive Probleme beim Einlass in die Stadien geben. »Da kann dann plötzlich die Sicherheit auf dem Spiel stehen, wenn es an den Eingängen zu Staus kommt«, sagte Blatter.

Artikel vom 26.04.2006