24.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

VW vor tiefgreifender Sanierung

Betriebsrat bereitet die Beschäftigten auf längere Arbeitszeiten vor


Frankfurt/Hamburg (Reuters). Volkswagen-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh bereitet die Beschäftigten auf längere Arbeitszeiten und gravierende Sanierungsschritte vor. Der Vorstand versucht unterdessen Medienberichten zufolge das Stammwerk in Wolfsburg durch die Verlagerung der Produktion des erfolgreichen Audi A3 nach Niedersachsen besser auszulasten.
»Wenn es um eine Verlängerung der Arbeitszeit gehen sollte, dann wird sich keiner von euch im Interesse der gemeinsamen Zukunftssicherung verschließen. Aber nicht ohne Gegenleistung und schon gar nicht, wenn andere dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren«, schreibt Osterloh in einem am Wochenende bekannt gewordenen Brief an die Mitarbeiter.
Bei VW wird derzeit an vier Tagen pro Woche 28,8 Stunden gearbeitet. Der Vorstand will die Arbeitszeiten offenbar bis auf 35 Stunden verlängern, um die Ertragsprobleme bei der Kernmarke zu lösen. Osterloh räumt in dem Brief »erheblichen Handlungsbedarf« ein, »damit dieser Konzern nachhaltig wettbewerbsfähig wird«. Das Ziel einer Verbesserung von Qualität, Kosten und Vertrieb sei unstrittig, auch den Mitarbeitern sei aus eigenem Erleben »klar, dass bei Volkswagen auf jeden Fall etwas passieren muss«. Dies dürfe aber nicht einseitig zu Lasten der Beschäftigten gehen. VW-Chef Bernd Pischetsrieder hatte davon gesprochen, dass 20000 der 100000 Mitarbeiter in den westdeutschen Werken von den Einschnitten betroffen sein würden, den Umfang von Stellenstreichungen aber offen gelassen.

Artikel vom 24.04.2006