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Hamas und Fatah
um Ruhe bemüht

Schießereien unter den Anhängern

Gaza/Tel Aviv (dpa). Die Spannungen zwischen der in den Palästinensergebieten regierenden radikal-islamischen Hamas-Bewegung und der Fatah von Präsident Mahmud Abbas haben sich weiter verschärft.
Bei Schießereien von Anhängern beider Organisationen in der Stadt Gaza wurden gestern drei bewaffnete Palästinenser verletzt. Die neuen Auseinandersetzungen begannen nach Angaben von Augenzeugen, als Fatah-Aktivisten das von Hamas geführte Gesundheitsministerium stürmten. Personenschützer des Ministers Bassim Naim hätten das Feuer eröffnet.
Bereits am Samstag waren bei Zusammenstößen zwischen Anhängern der Hamas und der Fatah in Gaza 21 Menschen verletzt worden. In der Nacht zum Sonntag einigten sich beide Seiten bei einem Treffen unter ägyptischer Vermittlung darauf, alle gegenseitigen Provokationen einzustellen, wie ein Sprecher der Fatah mitteilte. Auch der palästinensische Außenminister Mahmud Sahar (Hamas) sagte in Kairo, seine Organisation und Fatah bemühten sich um eine Beilegung der Auseinandersetzungen. »Ausländische Regierungen, die israelische Besatzungsmacht und andere« hätten ein Interesse daran, die palästinensische Regierung bloßzustellen, meinte Sahar.
Der Revolutionsrat der Fatah hatte zuvor den im Exil lebenden Politbürochef der Hamas, Chaled Meschaal, beschuldigt, er wolle einen palästinensischen Bürgerkrieg anzetteln. Auch Milizenführer der Fatah verurteilten am Samstag eine Erklärung Meschaals, der die Fatah und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas der Korruption und eines versuchten Sturzes der neuen Hamas-Regierung beschuldigt hatte. »Wir fordern die Regierung und Ministerpräsident Ismail Hanija auf, ihre Haltung klarzustellen«, forderte ein Fatah-Milizenführer am Samstag in Gaza.

Artikel vom 24.04.2006