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Ärzte wollen die Streiks verschärfen

Montgomery: nur Dienst wie am Wochenende

Düsseldorf/Berlin (dpa). Im Tarifstreit der Ärzte an Uni-Kliniken hat die Gewerkschaft Marburger Bund mit einer Verschärfung des seit Wochen andauernden Streiks gedroht. Frank Montgomery: im Mai härtere Gangart.

»Wir werden uns überlegen, ob wir nicht die ganze Woche streiken«, sagte der MB-Vorsitzende Frank Ulrich Montgomery.
Ein weiterer Höhepunkt der Streiks soll morgen eine bundesweite Großkundgebung in Düsseldorf sein, zu der tausend Mediziner erwartet werden.
Bislang ruhte die Arbeit an zahlreichen Kliniken in der Regel nur zwei bis drei Tage pro Woche. Montgomery sagte, legten die Arbeitgeber nicht bald ein Angebot vor, werde auch strenger ausgewählt, wer noch als Notfall gelte und trotz des Streiks behandelt werde.
Zum Zeitpunkt für die härtere Gangart sagte der Chef der Ärztegewerkschaft: »Das wird irgendwann Mitte Mai sein.«
Die Mediziner sind seit fast sechs Wochen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr 30 Prozent mehr Gehalt im Ausstand. »Ich bin über die an Verantwortungslosigkeit grenzende Stille der Finanzminister erstaunt«, sagte Montgomery. »Ich kann ihnen nur raten, sich schnell zu bewegen.«
Bliebe die Tarifgemeinschaft der Länder stumm, müssten die Notdienstvereinbarungen strenger ausgelegt werden. Schon jetzt werden etwa an den Uni-Kliniken Heidelberg und Freiburg an Streiktagen keine Tumorpatienten mehr operiert. Montgomery drohte: »Die ganze Woche gibt es dann nur noch Dienst wie am Wochenende, dann werden nur noch Notfälle gemacht.« Auch Herzoperation könnten aufgeschoben werden. Der Gewerkschaftschef betonte aber: »Wer eine dringende Operation hat, wird nicht warten müssen.«

Artikel vom 24.04.2006