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Kommentar
Tarifabschluss

Von nun an flexibel


Das Besondere an dem Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie sind die erstmals ausgehandelten flexiblen Einmalzahlungen, deren Höhe sich nach der Wirtschaftskraft des jeweiligen Betriebes richtet: Von null Euro für die schwachen bis zu 620 Euro je Beschäftigten für die starken Unternehmen. Diese zusätzliche Komponente in dem gefundenen Kompromiss könnte Pilotcharakter haben. Einmal von den Gewerkschaften geschluckt, wird das Arbeitgeberlager sicher auch bei künftigen Verhandlungen auf diese Flexibilisierung oder Differenzierung drängen.
Betriebe, die die Einmalzahlung nicht leisten müssen, kommen somit auf eine Belastung von »nur« 2,3 statt der 3,0 Prozent. Das mag für den ein oder anderen Unternehmer immer noch eine erhebliche Belastung darstellen, existenzgefährdend dürfte der Abschluss aber nicht sein. Denn gerade die Metall- und Elektrobranche hat zuletzt gut verdient und ihre Arbeitsabläufe zunehmend automatisiert.
Ohnehin können die Metaller zufrieden sein. 35-Stunden-Woche (im Westen) und mehr Geld - in vielen anderen Branchen sieht die Tarifpolitik aus Sicht der Beschäftigten viel bitterer aus. Und dann gibt es ja noch die, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Edgar Fels

Artikel vom 24.04.2006