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Schafft Jacko
neuen Anfang?

Michael Jackson kündigt Album an

San Francisco (dpa). Michael Jackson hat in dieser Woche seine Pläne für ein neues Album verkündet. Versprechen einzuhalten ist aber nicht Jacksons Stärke.
Michael Jackson hofft auf ein Comeback. Foto: dpa

Die Neverland-Ranch, die »Jacko« nach dem Nimmerland seiner geliebten Märchenfigur Peter Pan taufte, hat der Sänger aufgegeben. Er wohnt jetzt in Bahrain, heißt es. US-Medien, die den einstigen »King of Pop« längst abgeschrieben haben, meinten, es fehle ihm schlicht an den fünf Millionen Dollar für den jährlichen Unterhalt der Märchenwelt. Sein Comeback plant er nun mit einer Plattenfirma, die dem Sohn des bahrainischen Königs gehört. Ende 2007 will Jackson die Platte auf den Markt bringen.
Zweifler daran gibt es viele. Schon im September vergangenen Jahres hatte der 47-Jährige groß verkündet, innerhalb von zwei Wochen einen Benefiz-Song für die Opfer von Hurrikan »Katrina« aufzunehmen. Superstars wie Mariah Carey, Lenny Kravitz und R. Kelly würden ihm dabei helfen. Nun steht bereits die nächste Hurrikan-Saison ins Haus und von der Platte gibt es keine Spur.
Jackson, der früher einmal mit einem Vermögen von 750 Millionen Dollar zu den reichsten Entertainern der Welt zählte, überlebt heute dank eines Handels aus den goldenen Zeiten, als er noch »King of Pop« war. Als sein Hitalbum »Thriller« Anfang der 80er Jahre mehr als 50 Millionen Mal verkauft wurde, erwarb der Megastar einen Platten-Katalog mit 251 Beatles-Songs. Für knapp 48 Millionen Dollar sicherte er sich das Urheberrecht für Hits wie »Yesterday« und »Let It Be«, aber auch Bob Dylans »Blowin' In The Wind« und Songs von Elvis und Jimi Hendrix. Jedes Mal, wenn eines der Lieder im Radio läuft, klingelt Jacksons Kasse.
Kein Wunder, dass sich der Sänger bis jetzt gegen den Verkauf von Anteilen heftig sträubte. Diese Lieder haben einen Marktwert, der heute auf eine Milliarde Dollar (810 Millionen Euro) geschätzt wird. Der Musikkatalog könnte ihn nun vor dem drohenden finanziellen Bankrott bewahren. Wie unlängst bekannt wurde, will der gebeutelte Sänger die Hälfte seiner Anteile an der Firma Sony/ATV Music Publishing verkaufen, die wiederum die Urheberrechte hält. Auf diese Weise wolle er seine geschätzten Schulden von mehr als 300 Millionen Dollar begleichen.
Während des Missbrauchprozesses gegen Jackson vor einem Jahr war dessen Geldmisere ans Licht gekommen. Der Popstar sei fast pleite, sagte ein Finanzexperte als Zeuge für die Anklage aus. Ein Buchhalter rechnete vor, dass Jackson von 1999 bis 2003 jährlich 20 bis 30 Millionen Dollar mehr ausgegeben habe, als er verdiente.
Nach Androhung einer Klage durch die kalifornische Arbeitsbehörde schrieb Jackson im März schnell einen Scheck über 300 000 Dollar für seit Monaten ausstehende Gehälter seiner Neverland-Mitarbeiter. Kurz danach ließ er die Ranch schließen.
Vor einem Gericht in Los Angeles geht unterdessen der Sorgerechtsstreit mit Ex-Ehefrau Debbie Rowe um die beiden Kinder Prinz Michael (8) und Paris (7) weiter. Ein Familienrichter soll über eine neue Besuchsregelung entscheiden.

Artikel vom 22.04.2006