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Ein sensibler Mann mit wachem Geist

Der Mediziner und Künstler Dr. Egbert Picker-Huchzermeyer ist gestorben


Bielefeld (mm). Der Arzt und Künstler Dr. Egbert Picker-Huchzermeyer ist am vorigen Donnerstag im Alter von 92 Jahren verstorben. In den fünfziger Jahren gehörte er zu den ersten Medizinern in Deutschland, die sich der Chirotherapie widmeten. Im hohen Alter entdeckte er die Faszination des künstlerischen Schaffens. Anlässlich seines 90. Geburtstages vor zwei Jahren zeigte die Galerie Baumgarte in einer viel beachteten Ausstellung Picker-Huchzermeyers Fotocollagen.
Der gebürtige Bielefelder studierte in Münster, München und Berlin Medizin. Im Zweiten Weltkrieg tat er als Arzt Dienst in Russland und Frankreich. Nach der Rückkehr aus zweijähriger britischer Gefangenschaft eröffnete er 1947 am Kesselbrink eine Praxis für Allgemeinmedizin, die er bald um die Chirotherapie und Psychotherapie bereicherte.
Neben der Medizin stand die Kunst im Leben von Egbert Picker-Huchzermeyer und seiner Ehefrau Ingrid. Im Bielefelder Kunstverein und der Hannoverschen Kestner-Gesellschaft knüpfte das Ehepaar Kontakte zu zahlreichen zeitgenössischen Künstlern. Mit eigenen fotografischen Arbeiten erwarb Ingrid Picker-Huchzermeyer in ganz Europa hohe Anerkennung.
Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1987 begann Egbert Picker-Huchzermeyer selbst zu malen und zu fotografieren. Seine eigenwilligen Collagen zeugten von großer Ausdruckskraft. Sensibel und mit wachem Geist fand er die Objekte oft im Alltäglichen. Eine enge Freundschaft verband Picker-Huchzermeyer mit dem Schauspieler Herbert Böttcher, der seine ersten Karriereschritte am Bielefelder Stadttheater tat.

Artikel vom 22.04.2006