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»UniBigband« nimmt erste CD auf

Von Laura-Lena Förster
Sie haben ein ganzes Programm einstudiert, es live vor Publikum vorgetragen. Das einzige, was den Musikern der »UniBigband« an Erfahrung noch fehlt, sind Studioaufnahmen. Das meint Hans-Hermann Rösch (42), ihr Leiter. Im Mai wird sich die Gruppe nun an zwei Wochenenden im Eastend-Studio in Bielefeld verschanzen. 13 Stücke sind geplant. Ein Querschnitt dessen, was die Musiker seit 2001 unter Hans-Hermann Rösch gelernt haben. Keine geringeren als Werke von Bob Brookmeyer, Charles Mingus und Oliver Nelson sollen die die erste CD bestücken.

Streng genommen ist die CD nicht die erste, sondern die erste »richtige«, also professionell aufgenommene der »UniBigband«. Schon unter Henning Brand, Hans-Hermann Röschs Vorgänger, waren einige Stücke aufgenommen worden, allerdings weitgehend für den internen Gebrauch. »Inwieweit sie darüber hinaus genutzt wurden, weiß ich nicht«, sagt Hans-Hermann Rösch, Diplom-Musiker mit Fachrichtung Jazz. Er selbst hatte vor zwei Jahren aus Live-Mitschnitten des Jubiläumskonzert eine CD erstellt. »Die war dann aber auch nur für die Mitglieder.«
Mit der neuen kann er sich durchaus mehr vorstellen. »Die Universität könnte sie als Referenz für Gäste nutzen«, sagt Hans-Hermann Rösch. Vorher muss er jedoch klären, ob das erlaubt ist. »Über die rechtliche Situation habe ich mich noch nicht informiert. Dürfen wir die CD überhaupt verkaufen? All das werde ich nach den Aufnahmen herausfinden. Die haben erst einmal Vorrang.«
Lange genug darauf hingearbeitet haben die Musiker. Mit Gagen und Spenden des Ästhetischen Zentrums und der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft ist schließlich ein Betrag zusammenkommen, mit dem es sich lohnte, Angebote überhaupt erst einzuholen.
Problematisch war aber nicht allein die Finanzierung, sondern die Suche nach einem geeigneten Studio. »Der Raum muss groß genug für 20 Musiker sein. Und er muss einen passenden Nachhall besitzen. Jener im Audi-Min ist beispielsweise zu stark«, sagt Hans-Hermann Rösch. Die meisten Studios seien heute darauf eingestellt, mit wenigen Menschen über einen relativ langen Zeitraum Stücke aufzunehmen. »Jetzt kommen wir mit einer ganzen Bigband, die nach zwei Wochenenden alles fertig haben will.«
Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Konzentriert und diszipliniert müssen die Studenten spielen. »Wenn jemand einen Fehler macht, können wir noch einmal anfangen«, sagt Hans-Hermann Rösch. »Aber das ist ja gerade die Erfahrung, die die Band sammeln soll.«
Mal vier, mal fünf Trompeten gehören zu ihr. Drei bis fünf Posaunen und sechs Saxophone - soweit die Bläser. Hinzu kommt die Rhythmusgruppe mit jeweils einem Spieler pro Instrument. »Kontrabass, elektrische Gitarre, Piano und Schlagzeug bilden das Fundament einer jeder Bigband«, sagt Hans-Hermann Rösch.
Was auf diesem Fundament gedeiht, das hängt immer von dem Schwerpunkt ab. »Ich versuche, auf einer Projektbasis zu arbeiten, also einzelne Musiker in den Fokus zu nehmen. Wir haben uns schon mit Bob Brookmeyer, dem amerikanischen Ventilposaunisten und Jazzkomponisten, beschäftigt. Stücke von Charles Migus, ebenfalls Jazzkomponist und Kontrabassist, einstudiert, uns Künstlern wie Oliver Nelson und Stan Tracey gewidmet.«
Wer Lust hat, selbst einmal solche Stücke einzustudieren, der kann sich bei Hans-Hermann Rösch melden. »Wir suchen immer neue Mitglieder.«
www.uni-bielefeld.de/kultur

Artikel vom 03.05.2006