24.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Handball malocht
und nicht gespielt

Oberliga: TSG - Ferndorf 33:31

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Dieser Sieg war nichts für Handball-Ästheten, gleichwohl Balsam für die Seele. Mit einem schwer erkämpften 33:31 (13:16)-Heimerfolg über TuS Ferndorf beendete Oberligist TSG Altenhagen-Heepen eine Negativserie von 1:7 Punkten in Folge. »Uns sind so viele Fehler unterlaufen, da kannst du gar nicht gegen anschreien«, war Trainer Jörg Harke nur bedingt zufrieden. »Wir haben Handball malocht, nicht Handball gespielt«.

Zwei Dutzend Fehlversuche, darunter eine Handvoll Gegenstöße, verstimmten Harke. »Eine klare Linie hat bei uns gefehlt. Da waren so klare Chancen bei; das geht auf keine Kuhhaut«, kreidete er insbesondere Johannes Schraps einen »schwarzen Tag« an. Dazu gesellte sich eine fatale Passivität in der Abwehr. Zu oft guckten die bewegungsunlustigen TSG-er einfach bloß bewundernd zu, wie die Sonntags, Stenskes oder Schäfers durch die Deckung spazierten. Eigentlich wollte Harke Falk von Hollen (Knieprobleme) schonen, doch im Angesicht einer drohenden weiteren Schmach gegen den ersatzgeschwächten Gast musste der »Chef« in der zweiten Halbzeit doch ran. »Da haben wir erheblich besser geackert in der Deckung«, sah Harke hier den Schlüssel zum Erfolg und lobte: »Falk hat die kämpferischen Impulse gegeben«.
Von Beginn an lagen die Gastgeber im Hintertreffen. Über 0:1 (2.), 2:4 (8.) und 8:10 (20.) gar mehrfach mit vier Treffern - 9:13, 10:14, 12:16. Unübersehbar die Konzentrationsmängel. Sebastian Knop warf Ferndorfs Sonntag den Ball direkt in die Arme. Oder Jan-Hendrik Werner, der einen Einwurf von der Seitenlinie an den über ihm befindlichen Basketballkorb klatschte. Ganz zu schweigen von Jojo Schraps, der TuS-Torhüter David Wellen bei vier Gegenstößen zum Weltmeister warf.
So krampften sich die Bielefelder zum zwischenzeitlichen 20:20-Ausgleich (Siebenmeter Wagner, 40.), ehe Jan-Henrik Werner per Tempogegenstoß die erstmalige Führung glückte - 27:26 (52.). Über 29:28 (von Hollen, 56.) und 30:29 (Glüer, 58.) legte der Gastgeber nochmals zu. Falk von Hollen eroberte hinten den Ball und spurtete zum 31:29 (59.). Der ebenso unbekümmert wie manchmal überhastet agierende Florian Korte, der sich auch von sechs »Fahrkarten« nicht irritieren ließ, netzte zum 32:30 ein (60.). Das erlösende 33:30 gegen die Hrabal-Truppe glückte Calle Wagner.
Apropos Libor Hrabal. Der Ferndorfer Spielertrainer wechselte sich in der 37. Minute erstmals ein und ließ bei zwei, drei Aktionen sein Können aufblitzen. Doch in Minute 48 war das Gastspiel des Ex-Bielefelders beendet. Nachdem er Florian Korte umgerissen und so einen Gegenstoß vereitelt hatte, sah der Tscheche zurecht die Rote Karte. Jörg Harke sehnt das Saisonende herbei. »Es ist schwierig, die Mannschaft noch so zu motivieren, dass sie 100 Prozent gibt«.
Haupttorschütze Carl-Moritz Wagner meinte erschöpft: »Die letzten zehn Minuten sind bei mir aufs Zahnfleisch gegangen. Ich bin völlig platt. Wir wollten nur gewinnen, und das ist uns gelungen«.
Ein Gefühl, dass trotz wenig spektakulärer Leistung auch Johann-David Starck genoss. »Unsere konditionell bessere Verfassung hat den Ausschlag gegeben. Das war im Hinspiel auch schon so«.
TSG Altenhagen-Heepen: Knop/Herrendörfer (n.e.) - Glüer (4), Werner (4), Korte (8), Wagner (10/5), von Hollen (3), Starck (1), Müller (1), Rethmeier (2).

Artikel vom 24.04.2006