Brackwede (ho). Einen Brauch, der hierzulande weitestgehend in Vergessenheit geraten ist, wollen Maria, Paul und Sascha Tillmann aus Verl neu aufleben lassen: die Tradition des Maibaumes. Das Familienunternehmen, das seit mehr als 25 Jahren Weihnachtsbäume auf dem Treppenplatz verkauft, bietet am Samstag, 29. April, an gleicher Stelle Maibäume an, mit bunten Bändern versehen oder auch ungeschmückt. Früher war es guter Brauch, dass man(n) vor dem Fenster, vor der Tür oder auf dem Dach seiner Liebsten oder Verehrten einen Maibaum, in der Regel eine frisch geschlagene Birke, aufstellte. Bunt geschmückt mit Bändern aus Stoff oder Krepppapier symbolisierte das frische junge Grün einen besonderen Liebesbeweis für die Angebetete. In vielen Gegenden Deutschlands ist das auch heute noch üblich, vor allem im Rheinland. »Da wir sehr naturverbunden sind und ein besonderes Verhältnis zum Bäumen haben, wollen wir versuchen, diesen schönen alten Brauch zu Beginn des Wonnemonats Mai auch hier neu aufblühen zu lassen,« sagt Sascha Tillmann. Sorge bereitet allerdings das Wetter. »So richtig grün sind die Bäume ja noch nicht, aber vielleicht tut sich ja in den nächsten Tagen noch was,« gibt sich der Maibaum-Anbieter optimistisch. Angeboten werden Birken (ohne Wurzelballen) bis zu drei Metern Höhe. Die Preise schwanken zwischen zwei und zehn Euro. »Je nach Größe und ob bunt geschmückt oder nicht«. Die Tradition des Maibaums reicht weit zurück. Schon in der Antike galt er als Zeichen für das Leben und Schutz gegen das Böse und Krankheiten. Schon damals wurden Häuser und Ställe mit Maiengrün geschmückt. Wann allerdings der Maibaum auch zum Liebessymbol wurde, ist nicht genau überliefert. Die TillmannÔs wollen den Gesamterlös der Maibaum-Aktion einer sozialen Einrichtung spenden. Und um Käufern »Appetit« zu machen, gibt's am Verkaufstag Maibock und/oder Maibowle.
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