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»Campus TV«: Studenten
lernen die Praxis kennen

Von Laura-Lena Förster
Ist die Arbeit beim Fernsehen ein Traumberuf? Wohl dem, der in Bielefeld studiert. Denn um dies herauszufinden, muss hier niemand auf einen der begehrten Praktikumsplätze bei einem Sender hoffen. Er oder sie muss sich »nur« für ein Seminar anmelden. »Campus TV« heißt das studentische Magazin, das monatlich im Bürgerfernsehen »Kanal 21« ausgestrahlt wird.

Punkte fürs Studium bekommen und die Hintergründe der Fernsehproduktion erfahren - diese Kombination ermöglicht die Uni seit einem Jahr Studenten aller Fachrichtungen. Im Sommersemester 2005 wurden die Grundstrukturen für »Campus TV« entwickelt. Die Fakultät für Pädagogik, die Technische Fakultät (Abteilung Medienwissenschaften), das Audiovisuelle Zentrum, der »Kanal 21« und natürlich die Studenten selbst waren daran beteiligt. Drei Ausgaben liefen zur Probe - unter anderem mit Schwerpunkten zu »Campus-City« und der »Nacht der Klänge«.
»Wir werden auch bei der ÝNacht der Klänge 2006Ü wieder mit mehreren Teams unterwegs sein«, sagt Dozent Jörg Erber. Dabei berichtet »Campus TV« nicht nur über die Veranstaltung, sondern wirkt selbst mit. In einer »Speakers Corner Box« in der zentralen Halle können sich die Besucher über die Uni auslassen. Ob Kritik oder Lob - alles wird aufgezeichnet und für das nächste Magazin gesichtet.
20 bis 25 Minuten dauert eine Ausgabe. Ausgestrahlt wird sie an mindestens einem Dienstag im Monat um 18 Uhr. Es gibt feste und wechselnde Blöcke. Das Themenspektrum reicht von Reportagen aus überfüllten Hörsälen über Interviews zu konkreten Folgen der Studiengebühren und Ergebnissen von Forschungsprojekten bis hin zu Beiträgen aus der kulturellen Uni-Szene.
Im vergangen Wintersemester widmeten sich die Teilnehmer in der ersten Sendung unter anderem den Themen »Studiengebühren« und »Globales Lernen/Faire Fußbälle«. In der zweiten standen das Auslandsstudium, Genfood, das Jubiläum von Radio Hertz sowie die Weihnachtsstimmung an der Uni im Fokus. Die dritte Sendung informierte über W-Lan, Baseball und Partys im Audi-Min.
Wer sich in welcher Weise an einem Beitrag beteiligt, das wechselt von Ausgabe zu Ausgabe. »Die Teilnehmer durchlaufen die verschiedenen Arbeitsbereiche - ob videotechnisch oder redaktionell. Das hat den Vorteil, dass am Ende des Seminars jeder weiß, wo seine Stärken liegen«, sagt Jörg Erber. Bestimmt wird die Struktur bei den wöchentlichen Redaktionstreffen. Daneben stehen Blockveranstaltungen zu medientechnischen Vertiefungen wie der Kameraarbeit in tagesaktueller Produktion, dem Reportage-Schnitt oder der Tonverarbeitung sowie journalistisch-gestalterische Themen. Dazu gehören: Moderations-training, Bildgestaltung, Verfassen von Kommentartexten, Recherche. Als drittes Element reihen sich die Aufzeichnungstermine ein, bei denen die Einzelbeiträge mit der Moderation verbunden werden. Für diesen technischen Ablauf sorgen im Wesentlichen die Auszubildenden des Audiovisuellen Zentrums, unterstützt von Jochen Kopp und Paul John.
So weit, eine Sendung aufzunehmen, sind die 15 Studenten, die sich dieses Semester für »Campus TV« angemeldet haben, noch nicht. Eines haben sie sicherlich aber schon mitbekommen: »Dieses Seminar macht deutlich mehr Arbeit als gewöhnliche«, sagt Jochen Schwarz, einst selbst Teilnehmer. »Dafür ist aber auch doppelt so spannend und in jedem Fall eine Herausforderung.« Er ist der »Campus TV-Familie« auch danach treu geblieben.
l Kontakt per E-Mail: campustv@kanal-21.de

Artikel vom 03.05.2006