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3:1 gegen neun Alemannen -
Paderborn feiert Klassenerhalt

SCP jetzt mit 43 Punkten - Aufsteiger Aachen ein schlechter Verlierer

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Mit einer 45-minütigen Heimspiel-Gala gegen Alemannia Aachen hat sich Zweitliga-Neuling SC Paderborn 07 gestern Abend der allerletzten Abstiegssorgen entledigt. Der glanzvolle 3:1 (3:1)-Erfolg am 31. Spieltag ist für die Elf von SCP-Trainer Jos Luhukay gleichbedeutend mit den Punkten 41 bis 43 und dem Sprung auf den siebten Platz.

Vor dem Anpfiff dieser Partie ließen es sich Paderborns Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger und Pressesprecher Matthias Hack natürlich nicht nehmen, dem angehenden Erstligisten standesgemäß zum Aufstieg zu gratulieren. Aachens Präsident Prof. Horst Heinrichs bedankte sich für fünf Kisten Paderborner Goldpilsener.
Dann aber stand der Sport im Mittelpunkt und der brachte auf beiden Seiten personelle Veränderungen mit sich. Beim SCP verdrängte Benjamin Schüßler seinen Teamkollegen Mehmet Dragusha aus der Startformation, die am Gründonnerstag mit dem 2:0 in Siegen die so wichtigen Punkte 38 bis 40 eingefahren hatte. Beim Team aus der Kaiserstadt gab es gleich fünf Veränderungen im Vergleich zum 0:2 am vergangenen Montag gegen Mitaufsteiger VfL Bochum. Während Emil Noll verletzt fehlte und der Ex-Paderborner Reiner Plaßhenrich sowie Laurentiu Reghecampf gesperrt zum Zuschauen verurteilt waren, verzichtete Erfolgscoach Dieter Hecking zunächst freiwillig auf Christian Fiel und den neunfachen Torschützen Sascha Rösler. Dafür standen Erik Meijer, Goran Sukalo, Sascha Dum, Mirko Casper und Matthias Heidrich am letzten Freitagsspieltag dieser Zweitliga-Saison in der Aachener Anfangself.
Umstellungen, die sich negativ bemerkbar machten. Schon nach sieben Minuten sorgte Markus Bollmann, der der Alemannia in der kommenden Saison im Bielefelder Trikot gegenüber stehen wird, für das verdiente 1:0. Eine Ecke von Marcel Ndjeng bugsierte »Bolle« per Kopf ins Netz. Nur eine halbe Minute später hätte Dennis Schulp nach Zuspiel von Garry de Graef fast auf 2:0 erhöht, doch statt selbst den Abschluss zu suchen, suchte er (vergeblich) nach seinem mitgelaufenen Mannschaftsführer René Müller.
Aachen benötigte eine 15-minütige Anlaufzeit und schlug dann gleich erstligareif zurück. SCP-Torwart Tom Starke vermochte Jan Schlaudraff an der Strafraumgrenze nur per Foul zu stoppen kassiert erst Gelb und dann den fälligen Elfmeter von Goran Sukalo (16.). Paderborn geschockt? Von wegen. Nur eine Zeigerumdrehung später fabrizierte Marcel Ndjeng aus 20 Metern einen ausgesprochen unangenehmen Aufsetzer, der erst Aachens Schlussmann Kristian Nicht ins Gesicht und dann zum 2:1 ins Tor sprang (18.). Der nächste Höhepunkt in einer unterhaltsamen Partie war dann allerdings ein unrühmlicher. Nach einem üblen Tritt gegen René Müller - die Partie war aufgrund eines Fouls an den Kapitän bereits unterbrochen - sah der Alemannen-Torjäger Jan Schlaudraff die Rote Karte (37.). Großes Glück hatte wenig später der bereits verwarnte Marc Gouiffe à Goufan, der nach einem Foul an Sergio Pinto ebenfalls vorzeitig vom Platz gemusst hätte. Doch Schiedsrichter Stefan Lupp (Zossen) sah von einer bunten Bestrafung für Paderborns Kameruner ab. Noch vor der Pause machten sich die glänzenden Gastgeber die numerische Überlegenheit zunutze. Eine Hereingabe von Dennis Schulp verwertete Müller zum 3:1 (41.).
Der kuriose Kick fand nur zu Beginn der zweiten Hälfte eine Fortsetzung. In der 52. Minute sah Matthias Heidrich nach einem Foul an Bernhard Erkinger, der zur Halbzeit für den gefährdeten »Goofy« eingewechselt worden war, die Ampelkarte, dann Aachens Alexander Klitzpera nach einer vermeintlichen Tätlichkeit an Ndjeng Rot, doch diesen Platzverweis nahm der Unparteiische nach Absprache mit seinem Assistenten zurück. Mit Recht, wie Ndjeng fairerweise zugab: »Ich bin über sein Bein gestolpert. Das war keine Tätlichkeit und damit auch keine Rote Karte für Klitzpera.«

Artikel vom 22.04.2006