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Radeln gehört zum Alltag
Wer es täglich tut, profitiert gesundheitlich und hebt die Stimmung
Die ältere Generation wird nicht nur mobiler und unternehmungslustiger, sondern auch aktiver: Eine Studie der TU Chemnitz hat jüngst die klassische These, dass die Menschen mit zunehmendem Alter weniger Sport treiben, widerlegt.
Dass die »Generation 50 plus« sich nicht selten 15 Jahre jünger fühlt als es ihr biologisches Alter anzeigt, kann seine Ursache auch darin haben, dass die jungen Alten viel und gerne Rad fahren. Das zeigt ein Vergleich der heute 50- bis 60-Jährigen mit der gleichen Altersgruppe vor zehn Jahren. Während 1995 nicht einmal jeder dritte von ihnen angab, regelmäßig Fahrrad zu fahren, sind es heute 38 Prozent, berichtete der Deutsche Verkehrssicherheitsrat 2005.
Besonders Frauen treiben im Alter sogar intensiver und regelmäßiger Sport. Das Fahrrad hat sich dabei als ideales Trainingsgerät erwiesen. Verglichen etwa mit dem Joggen sind die gesundheitlichen Effekte des Radfahrens größer: Radfahren fordert mehr Muskeln in einem rhythmischen Wechsel von Belastungs- und Entlastungsphasen. Regelmäßiges Training verringert auf diese Weise das Herzinfarktrisiko um bis zu 50 Prozent.
»The Copenhagen Heart Study« mit insgesamt 13 375 weiblichen und 17 625 männlichen Probanten zwischen 20 und 93 Jahren konnte bereits 2003 eine hohe vorbeugende Wirkung des Radfahrens für das Herz nachweisen. Professor Martin Halle, Präventiv-Mediziner aus München, empfiehlt Radel-Neulingen, mit kleinen Radausfahrten zu beginnen und Intensität und Dauer allmählich zu steigern. Eine Viertelstunde gemütliches Radeln genügt zu Beginn völlig aus.
Das Radfahren beugt demnach Zivilisationsproblemen wie Rückenschmerzen, Übergewicht, Herzinfarkt, Schlaganfall und Immunschwäche vor. Nach einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln erreichen Alltagsradfahrer, die ihre täglichen Fahrten durch längere Einheiten ergänzen, einen »gesundheitlichen Rundumschutz«.
Radfahren senkt den Blutdruck und reduziert damit einen der wesentlichsten Risikofaktoren von Herzinfarkt und Schlaganfall. Als Ausdaueraktivität fördert Radfahren Sauerstoffaufnahme und Durchblutung. Der Organismus wird beim Radfahren darauf trainiert, auf seine Fettreserven zurückzugreifen und diese zu verbrauchen. Radfahren kann auch »emotional-affektive Faktoren« unmittelbar positiv beeinflussen. Will heißen: Mit den positiven Veränderungen des Körpers durch den Sport ensteht ein intensiveres Körpergefühl.
Radfahren stimuliert das Immunsystem, so dass der Körper auch widerstandsfähiger gegen Infekte wird. Auch Unternehmen sollten daher an radelnden Mitarbeitern interessiert sein: weniger Arbeitsunfähigkeitstage, weniger Gesundheitsausgaben.
Professor Halle: »Radfahren stärkt das Immunsystem und hebt die Laune, es hilft beim Stressabbau und beim Abnehmen. Radfahren ist ein perfekter Sport - man kann sein Training ideal in den Alltag einbauen.«

Artikel vom 10.06.2006