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Am 29. April um 20 Uhr und noch einmal um 23 Uhr führen die Theaterwerkstatt Bethel und »Bethel-Jahr«-Absolventen Episoden aus dem Leben Friedrich von Bodelschwinghs auf - zwischen der Historischen Sammlung und der Zionskirche und bei Fackelbeleuchtung. »Wir wollten Bodelschwinghs Leben nicht trocken in Daten und Fakten darstellen«, betont Bärbel Bitter.
»B.spielt« und »B.wandert« heißt die Programmfacette. Matthias Hecht von der Theaterwerkstatt verwandelt sich in »Vater Bodelschwingh«; er und das »Nachtansichten«-Publikum treffen am alten Pfarrhaus Ida von Bodelschwingh, lassen am Mutterhaus Sarepta den »Mützenstreit« um die Hauben der Diakonissen ausbrechen und gehen dann zur Zionskirche - zumindest jeder der Darsteller hat einen Ziegelstein dabei, so wie Bodelschwingh das während der Bauphase angeordnet habe, erzählt Bärbel Bitter. In Spielszenen wird von der Planung für die Kirche genau so berichtet wie von ihrer feierlichen Einweihung.
Bereits von 18 Uhr werden in der Historischen Sammlung Besucher zum »B.malen« aufgefordert. Nach Vorgabe und unter Anleitung soll in der Nacht ein 3,50 x 2,30 Meter großes Bild von Friedrich von Bodelschwingh entstehen. Bärbel Bitter: »Bethel-Vorstandsvorsitzender Friedrich Schophaus macht den ersten Pinselstrich.« Im Jahr des 175. Bodelschwingh-Geburtstages soll das überdimensionale Bild dann in der Hauptverwaltung hängen. Neben Führungen durch die Ausstellungen und einer Veranstaltung zu Diakonissentrachten im Wandel der Zeit »B.kleidet« (22 Uhr) ist um 1.00 Uhr geplant, Passagen aus Bodelschwinghs Briefen vorzulesen. »Es sind Passagen, die zeigen, dass er streng sein konnte, aber auch solche, die beweisen, wie fürsorglich er war.« Die Historikerin ist ohnedies überzeugt: »Bodelschwingh hat zwar versucht durchzusetzen, was er wollte - immer aber ist ihm das nicht gelungen.«
Damit die Besucher bei Kräften bleiben, gibt es eine Sauerkrautsuppe. Bärbel Bitter: »Etwas zum Sattessen - wir haben sie schon getestet: lecker!«
Die Historische Sammlung beteiligt sich zum fünften Mal an den »Nachtansichten« - mit einem so umfangreichen Programm wie (fast) noch nie. »Immerhin haben wir ein Jubiläumsjahr.«
Die Dauer- und die beiden Wechselausstellungen im Haus laden natürlich auch zur Besichtigung ein. »B.guckt« zeigt Darstellungen Bodelschwinghs. Bärbel Bitter weiß, dass gleich nach Bodelschwinghs Tod eine regelrechte Vermarktung begann: mit Bildpostkarten (selbst von der Beerdigung), mit Ölgemälden, Skulpturen und Büchern. »Die Rahmenwerkstätten müssen damals mit Aufträgen geradezu überhäuft worden sein, denn jeder, der ein Bild von Bodelschwingh wollte, womöglich noch signiert, oder gar ein Foto, das Bodelschwingh mit dem Auftraggeber selbst zeigte, wollte die Abbildungen gerahmt sehen.«
In der Historischen Sammlung gibt es auch Bücher über und von Friedrich von Bodelschwingh, darunter echte Raritäten. Bärbel Bitter: »Die Bücher kommen meist über die Brockensammlung wieder zu uns und finden hier neue Besitzer.«

Artikel vom 22.04.2006