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Wirtschaft wählt ihr Parlament

110 Unternehmer bewerben sich um 73 Sitze in der IHK-Vollversammlung

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Alle vier Jahre wählen die ostwestfälischen Unternehmer das »Parlament der Wirtschaft«. Es handelt sich dabei um die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen. Aus ihrer Mitte wird am 4. September der neue IHK-Präsident ermittelt. Der derzeitige Amtsinhaber Herbert Sommer stellt sich nicht mehr zu Wahl.

Etwa 94000 Unternehmen in Ostwestfalen sind in der Zeit vom 5. Mai bis 8. Juni aufgerufen, das neue Parlament der regionalen Wirtschaft zu wählen. Um die 73 Sitze der IHK-Vollversammlung bewerben sich 110 Unternehmer. Die elf Wirtschaftszweige - dazu gehören unter anderem Industrie, Handel, Gastgewerbe und Versicherungswirtschaft - werden entsprechend ihrem Gewicht im Parlament vertreten sein. Dabei werden die Sitze auch nach der Wirtschaftsstärke der einzelnen Kreise bestimmt. Stärkster Kreis in Ostwestfalen ist Gütersloh.
Dem neuen Parlament werden eine Reihe neuer Unternehmer angehören. Zu den neuen Kandidaten gehören der Geschäftsführender Gesellschafter des Sitzmöbelherstellers Cor aus Rheda-Wiedenbrück, Leo Lübke, des weitern Michael-Wolfgang Böllhöff von gleichnamigen Unternehmen aus Bielefeld, der Vorstandsvorsitzender der Einkaufskooperation EK in Bielefeld, Franz-Josef Hasebrink und der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Tochter Arvato, Hartmut Ostrowski, der bekanntlich zu den heißen Kandidaten als Nachfolger von Bertelsmann-Chef Gunter Thielen gilt.
Daneben werden andere namhafte Unternehmer künftig dem Wirtschaftsparlament nicht mehr angehören. IHK-Präsident Herbert Sommer hat bereits vor Wochen seinen Rückzug erklärt. Auch die Vizepräsidenten Wolfgang Böllhoff (Bielefeld), Dr. Rudolf Lödige (Höxter) und Karl-Wilhelm Deerberg (Lübbecke) stellen sich nicht mehr zur Wahl. Die Wahlleitung obliegt IHK-Ehrenpräsident Fritz-Wilhelm Pahl.
Die IHK-Vollversammlung bestimmt den wirtschaftspolitischen Kurs der IHK. Als oberstes Entscheidungsgremium hat sie das Haushalts- und Budgetrecht. So entscheiden die gewählten Repräsentanten unter anderem über die Höhe der Kammerbeiträge und deren Verwendung. Von den derzeit 94000 Unternehmen (1992: 85000) sind übrigens 38 Prozent beitragsfrei gestellt. Es handelt sich dabei um Kleinstfirmen - etwa »Ich-AGs« -, die nicht im Handelsregister eingetragen sind und deren Gewinn pro Jahr nicht mehr als 5200 Euro beträgt. »Dazu gehört etwa der Weihnachtsbaumverkäufer«, nennt IHK-Referent Rolf Busse ein Beispiel.
Für die IHK sind insgesamt 3300 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig, viele in der Dualen Ausbildung.
www.bielefeld.ihk.de

Artikel vom 21.04.2006