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Bei den Jeans ist Zeit für Premium und Röhre

Stars verschaffen neuen Marken wichtigen Glamour

Frankfurt (dpa). Auf dem Jeans-Markt ist die Zeit vergleichsweise weniger Schnitte, Waschungen und Marken vorbei. Nach einer Krise rund ums Jahr 2000 sind so genannte Premium-Jeans im Kommen.
So nennen Fachleute ein neu geschaffenes Segment zwischen Massenware und Designer-Jeans. Premium-Jeans sind außergewöhnlich geschnitten, aufwendig bearbeitet und kommen für 200 Euro oder mehr in den Laden. Diesen Sommer kehrt in die Jeansmode auch eine alte Bekannte zurück.
Die Blue Jeans ist die Hose für alle Fälle - beliebt bei Jung und Alt. In den 50er- und 60er-Jahren war sie bei Jugendlichen Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität. Vorbildern aus den USA folgend, trat die Jeans ihren Siegeszug um die Welt an.
»Noch in den 90er Jahren weckten Jeans-Hersteller Begehrlichkeiten mit aufwendigen Werbespots, die wie kleine Kinofilme daherkamen«, sagt die Trendexpertin der Fachzeitschrift »Textil Wirtschaft« in Frankfurt, Silke Emig. Heute laufe das meist anders, oft sogar ohne klassische Werbung. »Es reicht, wenn ein Star die Hose trägt. Das wird in Modemagazinen abgebildet und viele Frauen kaufen die Hose. Dann ist es oft auch kein Problem, dass die Hose womöglich mehrere 100 Euro kostet.« Das zusätzliche Versprechen mancher Marke, dass die Hose den Po hebe und schlanker wirken lasse, tut anscheinend ihr übriges.
So geschehen vor allem bei »Seven for all mankind« aus Los Angeles, der Vorzeigemarke dieses Trends. Dass Stars wie Gwyneth Paltrow, Nicole Kidman oder Cameron Diaz mit der Hose gesehen wurden, verschaffte der neuen Marke schnell Glamour. Komplizierte Waschungen, Strass-Applikationen oder aber absichtliche Zerstörungen machen die zunächst industriell gefertigten Hosen per Handarbeit zum Einzelstück.
»Es steckt extrem viel Arbeit in einer Jeans, die aussieht, als wäre sie schon zehn Jahre getragen worden«, sagen Fachleute. Der so genannte Destroyed-Look mit abgeschabten Stellen und Löchern habe jedenfalls Kaufanreize ausgelöst. Auch andere Jeanshersteller wie Diesel, Replay oder Lee profitierten von dem Trend.
Der Sprecher des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie in Eschborn bei Frankfurt, Andreas Schumacher, ist sich sicher: »Teure Markenjeans sind weiter sehr gefragt bei jungen Leuten.«
Zur Mode dieses Sommers sagt er: »Die Hosen werden nach Jahren des lockeren Schnitts wieder enger.« Bei Frauen und Männern bleibe es modisches Muss, die Hose auf der Hüfte zu tragen. Außerdem: Die lang verpönte Röhre aus den 80ern kommt wieder.

Artikel vom 21.04.2006