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Bewohner für neue Biberburg gesucht

Tierpark plant Anlage im Stauteich am Johannistal - Spende der MVA Bielefeld-Herford

Von Elke Wemhöner
und Carsten Borgmeier (Foto)
Gadderbaum (WB). Der Heimattierpark Olderdissen bekommt eine Biberanlage. Die Umgestaltung des Stauteiches im Johannistal soll im August abgeschlossen sein. Finanziert wird das 60 000-Euro-Projekt von der Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford GmbH.

Die im und am Wasser lebende Säugetierart hatte vor vier Jahren ein relativ kurzes Gastspiel im Tierpark gegeben. »Wir hatten sie 2002 in einem Gehege mit den Fischottern untergebracht«, berichtet Volker Brekenkamp, im Bielefelder Umweltbetrieb Leiter der Abteilungen Forsten und Tierpark. Die Vergesellschaftung - so der Fachausdruck - klappte jedoch nicht, es kam zu wütenden Beißattacken.
Das Angebot der Müllverbrennungsanlage (MVA), die anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens den Bürgern ein Geschenk machen möchte, ermöglicht nun den Bau einer Anlage für ein Biberpaar. Die Vorbereitung beginnt kommende Woche - dann wird der Teich an der Straßeneinmündung Johannistal/Dornberger Straße abgelassen. »Natürlich langsam, damit wir die darin lebenden Fische fangen und in die anderen Tierpark-Teiche umsetzen können«, betont Brekenkamp.
Der freigelegte Schlamm muss dann einige Tage »ausbluten«, wie Hans-Werner Ohse vom Umweltamt (Abteilung Gewässer) erläutert. Die schätzungsweise 30 bis 40 Zentimeter dicke Schlammschicht verliert dabei an Volumen, wird noch einmal analysiert und dann - je nach Inhaltsstoffen - in Olderdissen abgelagert oder auf einer Deponie entsorgt.
Für die neue Anlage werden 2000 der rund 6500 Quadratmeter Teichfläche per Stabgitterzaun abgeteilt (Bereich zur Tierparkseite). Zwei Holzstege - geführt vom Süd- und vom Ostufer - sind als Zugang für Besucher vorgesehen. In ihrem »Schnittpunkt« wird die Biberburg angelegt, in die man durch eine Glasscheibe hineinsehen kann. Vom Johannistal wird die Steg-Konstruktion samt Burg von einem breiten Knüppeldamm verdeckt.
»Die Anlage soll möglichst einen natürlichen Eindruck machen und sich in das Landschaftsbild einpassen«, sagt Brekenkamp. Elektrodrähte im Zaun verhindern, dass die geschützten Säuger mit den kräftigen Zähnen ausbüchsen. »An Land sind sie nicht so beweglich wie im Wasser, wo sie mit angelegten Vorderpfoten sehr elegant schwimmen.«
Die Kriterien für artgerechte Haltung sind alle überprüft, der Standort mit den Gewässerfachleuten ist bis ins Detail abgestimmt. Bis August soll alles fertig sein. Brekenkamp ist derzeit auf der Suche nach einem Biberpaar. Das Angebot klingt attraktiv: Eigenheim samt Vollverpflegung wird gestellt. »An ihrer Burg können sie dann selbst noch herumbasteln«, lächelt Brekenkamp.

Artikel vom 21.04.2006