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Baumärkte kämpfen um Kunden

»Hier spricht der Preis« - Do-it-yourself-Branche steckt in der Krise

Berlin/Bielefeld (dpa). »20 Prozent auf alles - außer Tiernahrung« - mit aggressiver Werbung lockt die Baumarktkette Praktiker zu Beginn der Garten- und Heimwerkersaison die Kunden in ihre Läden.

»Deutschland blüht auf«, hält Branchenprimus Obi dagegen und preist Geranien für 99 Cent an. Derzeit tobt in der deutschen Do-it-yourself-Branche ein gnadenloser Preiskampf, vor allem zu Lasten der kleineren Mitbewerber. Die Verbraucher können sich hingegen über »Dauertiefpreise« und ständige Rabattaktionen freuen.
»Der Markt ist gesättigt. Es herrscht ein harter Verdrängungswettbewerb«, beobachtet das Marktforschungsinstitut GfK schon lange. »Doch so schlimm wie jetzt war es noch nie«, betont Branchenexperte-Experte Helmut Stahlberg. Umsatzzuwächse werden fast nur noch im Ausland erreicht. In Deutschland hingegen stagniert das Geschäft mit den Bohrmaschinen und Kettensägen.
Die seit Jahren andauernde Krise im Einzelhandel geht auch an Obi & Co. nicht spurlos vorüber. Selbst die Topmärkte geraten bei Preis und Leistung unter Zugzwang, analysiert die Mercer Management Consulting. Wachstum werde nicht mehr über die Nachfrage der Kunden erzielt. Zudem sei in den vergangenen Jahren viel zu viel Verkaufsfläche entstanden - sie liegt derzeit bei 12 Millionen Quadratmeter.
Zu den großen Ketten gehören Obi, Praktiker, Bauhaus, Hornbach, Zeus (Hagebau), toom, Globus Baumarkt, Max Bahr und Marktkauf (AVA). Im vergangenen Jahr erwirtschafteten sie 17,7 Milliarden Euro Umsatz, nur 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass der Marktkauf-Mutterkonzern Edeka sich von den Baumärkten trennen will. Denn während die Branche vor 15 Jahren noch zweistellig wuchs, machen die Unternehmen derzeit kaum noch Gewinn. 2005 wurden 104 neue Baumärkte eröffnet. Damit stieg die Zahl der Standorte auf 4219.

Artikel vom 20.04.2006