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DSC Arminia
fühlt mit Zuma

Südafrikaner will bei der Mutter sein

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Sibusiso Zuma ist nach Südafrika abgereist. Gestern Morgen meldete er sich bei Trainer Thomas von Heesen ab. Zumas Mutter liegt im Sterben, der DSC-Profi möchte jetzt unbedingt bei ihr sein.
Nachdenklich: Sibusiso Zuma.Foto: Hörttrich

»Dafür hat jeder Verständnis. Und es spielt auch keine Rolle, ob wir in der Bundesliga so gut wie gesichert sind oder noch dringend Punkte bräuchten. Es gibt Dinge, die wichtiger sind«, sagte Mathias Hain. Der Arminia-Kapitän weiter: »Wichtig ist, dass Sibusiso weiß, dass wir für ihn da sind.«
DSC-Sportchef Reinhard Saftig gab an, Zuma habe dieses Mal vor seiner Abreise den Dienstweg eingehalten. Als sich der Spieler Anfang April schon einmal sehr plötzlich zu seiner Mutter nach Südafrika verabschiedet hatte, sei zunächst nur Physiotherapeut Michael Schweika informiert worden.
Wann Zuma zurückkehren wird, ist unklar. Dass er am Samstag gegen Wolfsburg zum DSC-Kader zählt, sei, so Saftig, nahezu ausgeschlossen. »Die Ärzte rechnen damit, dass die Mutter stirbt. Ich gehe nicht davon aus, dass er sie jetzt allein lassen wird.«
Der Gesundheitszustand seiner Mutter belastet Zuma schon lange. Es liegt auf der Hand, dass die privaten Probleme erheblichen Einfluss auf seine Leistungen in der Rückrunde gehabt haben. So sieht es auch Saftig: »Er war nicht sehr zugänglich in letzter Zeit. Man kam schlecht an ihn heran.«
Dass sein Berater Rob Moore ungeachtet Zumas privater Probleme den Spieler zurzeit wie Sauerbier auf dem englischen Markt anbietet, ist vollkommen pietätlos. »Das sehe ich ähnlich«, sagte Saftig. »Ich weiß nicht einmal, ob Zuma weiß, was sein Berater im Hintergrund macht.« Über die Zukunftsplanungen des Spielers hat es zwischen Zuma und Arminia noch kein Gespräch gegeben. Saftig: »Wir hatten das zwar geplant. Doch der Moment ist unpassend. Das Private geht vor. Wir werden uns aber bald an einen Tisch setzen.« Thomas von Heesen macht sich über einen Wechsel Zumas nicht allzu viele Gedanken, verlässt sich auf ein ausgeklügeltes Vertragswerk. Der Trainer muss es wissen. Als Zuma unterschrieb, war von Heesen noch als Sportgeschäftsführer für Arminia tätig. »Er kann nur zu einem Klub gehen, der sich für die Champions-League qualifiziert«, versichert von Heesen. Die zwei Millionen Euro Ablöse dürften allerdings für keinen der angeblich vier interessierten Premier-League-Klubs, von denen Bolton Wanderers der einzige mit einer Minichance auf die Champions-League-Quali ist, das Problem sein. »Sollte er gehen, dann gibt's für Arminia viel Geld. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er bleibt, ist größer.« Eine eindeutige Meinung hat auch Mathias Hain: »Ich bin zu einhundert Prozent sicher, dass er bei uns bleibt.«

Artikel vom 20.04.2006