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»So richtig glücklich ist niemand«

Politiker schauen sich Trassenvarianten der Herforder Straße vor Ort an


Bielefeld (bp). »So richtig glücklich ist niemand mit einer der drei Trassenvarianten,« räumt Hartmut Meichsner (CDU), stellvertretender Vorsitzender des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses, ein. Am Donnerstag, 27. April, 15 Uhr, trifft sich das Gremium an der Herforder Straße, um vor Ort zu sehen, wo zwischen Rabenhof und Grafenheider Straße eine vierspurig ausgebaute Trasse verlaufen könnte. Meichsner: »Geplant ist, die Varianten abzustecken, damit die Eingriffe in die Landschaft zu ermessen sind - das ist an einer Karte nicht möglich.«
Der Ausbau der Herforder Straße gilt als unvermeidlich, weil das Land die letzte Lücke beim Bau der Ostwestfalenstraße (L 712) schließen will: 2,3 Kilometer von der Autobahnausfahrt Ostwestfalen-Lippe bis Brake. Kosten: 16,8 Millionen Euro. Um den Verkehr dann nicht an der Herforder/ Grafenheider Straße »stranden« zu lassen, soll die Herforder Straße auf 1700 Meter Länge vierspurig werden. Baulastträger ist auf 500 Metern freier Strecke der Bund, auf 1200 Metern Ortsdurchfahrt die Stadt Bielefeld, die 1,9 Millionen Euro der Baukosten übernehmen muss. Nach dem Bau der L 712 werde auf der »Herforder« ein tägliches Verkehrsaufkommen von 31 700 Fahrzeugen prognostiziert.
Drei Varianten stehen für den Ausbau der Herforder Straße zur Diskussion:
l die Verbreiterung der heutigen Straße auf vier Spuren.
Meichsner: »Eines der Probleme ist der Schutz der Anwohner vor Lärm.«
l der Verlauf parallel zur jetzigen Strecke; die Herforder Straße von heute soll dann - zurück gebaut - nur noch als Erschließungsstraße dienen.
l Die Trasse schwenkt weg von der Bebauung in die Johannisbachaue hinein.
Eine Umweltverträglichkeitsstudie ist in Arbeit, Anwohner, Initiativen, politische Parteien wehren sich gegen die Ausbaupläne.
Planungsdezernent Gregor Moss sieht zurzeit noch keinen »Handlungsdruck«: »Der Einstieg ins Planfeststellungsverfahren wäre frühestens 2008, Baubeginn auf keinen Fall vor 2011.«
Hartmut Meichsner dagegen weist auf die Abhängigkeit vom Bau der L 712 hin: »Die Straße muss Anschluss haben, sonst gibt es im Raum Brake ein Verkehrschaos.«

Artikel vom 20.04.2006