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Schumi spielt nicht mit

Formel 1-Weltmeister behält Zukunftspläne für sich

Imola (dpa). Michael Schumacher lässt Ferrari und seine Fans weiter zappeln. »Beizeiten« werde er seine Zukunftspläne bekannt geben, teilte der siebenmalige Formel-1-Weltmeister vor dem Großen Preis von San Marino am Sonntag mehr amüsiert als genervt mit.

»Es wäre unsinnig, da jetzt einen fixen Zeitpunkt - womöglich auch noch eine genaue Uhrzeit - anzugeben. Ich lasse mich auf dieses Ding nicht ein.« Trotz des von allen Seiten wachsenden Drucks bleibt Schumacher seiner Linie treu, erst zur Saisonmitte seine Entscheidung mitzuteilen.
Zwischen drei Optionen kann Schumacher wählen: mit Kimi Räikkönen als neuem Teamkollegen bei Ferrari weiterfahren, seine einmalige Karriere beenden oder zu einem anderen Team wechseln. Vieles spricht für die erste Variante. Schumacher betonte vor und in Imola ständig, wie sehr ihm das Rennfahren Spaß mache und wie eng sein Verhältnis zur Scuderia sei. Da nach dem frustrierenden Vorjahr Ferrari trotz zuletzt zweier Rückschläge wieder so langsam an seine glorreichen Zeiten mit fünf Titeln in Serie anzuknüpfen scheint, winkt dem 84-maligen Grand-Prix-Sieger der fürs Weitermachen geforderte Erfolg.
Räikkönen ist als Zugang bei den Roten fix, auch wenn die offizielle Bestätigung dafür noch fehlt. »Kimi geht zu Ferrari, das ist doch längst klar«, hatte sein Teamkollege Juan Pablo Montoya vor kurzem hinausposaunt. Andere Insider räumten dies nur unter der Hand ein. Die italienische Zeitung »La Repubblica« (Freitag-Ausgabe) berichtet mit Bezug auf finnische Quellen, der McLaren-Mercedes-Mann erhalte für einen Dreijahresvertrag bei Ferrari bis Ende 2009 28 Millionen Euro pro Saison.
»Michael entscheidet über seine Zukunft. Er wird es uns bis Ende Juni wissen lassen«, sagte Ferrari-Teamchef Jean Todt. »Aber wir haben die Pflicht, gewappnet zu sein. Deshalb schauen wir uns um.« Ein Karriereende scheint für den in die Formel 1 vernarrten Schumacher nach dieser Saison nicht in Frage zu kommen Dem französischen »Le Figaro« sagte er: »Sollte ich weitermachen, dann ist es mehr als wahrscheinlich, dass es in Rot sein wird. Ich habe andere Möglichkeiten, doch das ist schwer vorstellbar.« Für eine Zeit nach dem Grand-Prix-Sport habe er »keinen Plan und keine Strategie«.
Und schnell genug ist er natürlich immer noch: Schumacher hat im zweiten Training zum Großen Preis von San Marino in Imola den zweiten Platz belegt. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister aus Kerpen lag am Freitag in 1:25,371 Minuten 0,328 Sekunden hinter dem spanischen WM- Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault.
BMW-Sauber-Testfahrer Robert Kubica aus Polen wurde Dritter. Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld erreichte Rang 10. Nico Rosberg aus Wiesbaden wurde im Williams-Cosworth 17., Ralf Schumacher aus Kerpen im Toyota 22.

Artikel vom 22.04.2006