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So klapptÕs mit der Katze
Stubentiger lassen sich mit Liebe, Geduld und Konsequenz gut erziehen
»Katzen lassen sich nicht erziehen!« Dieses Vorurteil ist ebenso alt wie falsch. Jedes Kätzchen, das 12 Wochen unter der Obhut seiner Mutter herangewachsen ist, kann den Gegenbeweis antreten.
Es hat eine perfekte Erziehung genossen und dabei so ziemlich alles gelernt, was in der Katzenwelt wichtig ist. Jetzt muss es nur noch lernen, welche Regeln im Umgang mit seiner neuen Menschenfamilie gelten.
Eine nach menschlichen Maßstäben wohlerzogene Katze sollte natürlich stubenrein sein. Kein Problem: Die meisten Katzen haben in ihrer Kinderstube bereits gelernt, wozu das Kistchen mit der Streu gut ist - und die anderen merken es schnell. Das Katzenklo sollte aber an einem ungestörten Ort stehen, gleichermaßen entfernt vom Schlaf- wie vom Futterplatz. Dass es von den Menschen stets sauber gehalten wird, versteht sich von selbst. Denn Katzen hassen schmutzige Toiletten. Es sollte zudem eine Katzentoilette pro Tier vorhanden sein, falls derer mehrere im Hause sind.
Hört eine Katze auf ihren Namen? Schon - aber nur, wenn sie mit dem Klang etwas Angenehmes verbinden. Für den Menschen heißt das: Beim Schmusen, Spielen und Füttern immer wieder den Namen aussprechen - niemals aber beim Schimpfen. Kommt das Tier, wenn es gerufen wird, hat es stets eine Belohnung verdient: Leckerbissen, Lob oder liebevolles Streicheln.
Katzen aktzeptieren ÊVerbote: Ein scharfes »Nein« oder ein kurzes Händeklatschen stoppt die Samtpfote, wenn sie im Begriff ist, etwas Unerwünschtes zu tun - etwa an ihrem Menschen oder an der Gardine hochklettern will, Jagd auf nackte Waden macht oder auf den Herd (gefährlich!), den Esstisch, die Computertastatur oder das Bord mit dem feinen Porzellan springen will.
Wer Teppiche, Polstermöbel oder Tapeten vor der Kratzlust seiner Katze schützen will, der sorgt dafür, dass sie andere Wetzgelegenheiten hat: Kratzbaum, Wetzbrett oder Sisalrolle gibt's im Zoofachhandel. Oder bringen Sie ab und zu Äste vom Spaziergang mit - die neuen Gerüche sind für Hauskatzen höchst interessant.
Wer seine »Mieze« zur Bettlerin erziehen möchte, Êgibt ihr regelmäßig vom Tisch.ÊWer das Gegenteil erreichen will (und so sollte es sein), der gibt ihr nur an ihrem Futterplatz zu fressen - auch Leckerbissen »fallen« nicht vom Tisch, sondern werden stets in den Napf gelegt. So kommen die kleinen Räuber gar nicht erst auf dumme Gedanken.
Die Katzenerziehung sollte mit Freundlichkeit, Geduld und Konsequenz erfolgen. Strafen indes sind nicht geeignet. Katzen verknüpfen solche Maßnahmen nicht mit vorausgegangenen »Missetaten«, fühlen sich schikaniert und verlieren ihr Vertrauen zum Menschen. Viel besser ist es, erwünschtes Verhalten stets zu loben und zu belohnen. Und falls »Nein« oder Händeklatschen mal nicht ausreichen, um ein Verbot durchzusetzen, stoppt ein gezielter Strahl aus der Wasserpistole den »Sünder« - er darf aber nicht merken, wer da schießt. Ein anderer Trick empfiehlt sich bei Gefahr im Verzug: der Katze kurz ins Gesicht pusten. Das entspricht dem Fauchen, das jede Katze noch aus ihrer Babyzeit kennt. Wann immer die Kleinen gefährlichen Unsinn anstellten, fauchte die Mama sie an: »Lass das« wird sofort verstanden. -IVH-

Artikel vom 03.06.2006