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Kosovo-Familie
wieder im Drogenhandel

Massiv von Verwandten belastet

Bielefeld (uko). Die aus dem Kosovo stammende Großfamilie C. ist hochkriminell: Vater, Mutter und die Söhne befassen sich als Sozialhilfeempfänger seit Jahren mit dem Rauschgiftverkauf. Jetzt steht erneut der in Werther wohnende Sproß Xhevdet O. (28) vor dem Landgericht: Auch ihm werden massive Drogendelikte zur Last gelegt.

Bereits im Jahr 2001 spulten die Bielefelder Gerichte eine Welle von Rauschgiftprozessen ab: Hauptdarsteller waren damals Vater Musa C. (52) sowie seine Söhne Burim (23), Lavdim (22), Skender (29) und eben der damals schon mit einer Deutschen verheiratete Xhevdet, die denn auch zu drastischen Strafen abgeurteilt wurden. Sie hatten ausnahmslos mit Heroin gedealt, das an Besucher der damaligen Drogenanlaufstelle verhökert worden war.
Xhevdet O. war sogar zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden, von denen der Wertheraner bis Ende 2004 immerhin zwei Drittel seiner Strafe absaß. Dann wurde der Strafrest zur Bewährung erlassen, O. kam auf freien Fuß. Statt sich Urteil und Verbüßung endlich als Warnung dienen zu lassen, soll der Mann indes wieder in altes, kriminelles Fahrwasser geraten sein. In Bielefeld soll Xhevdet O. mit seinen Brüdern im April 2005 insgesamt 1 000 Gramm Marihuana gekauft und dann an seinen Verwandten Bashkim S. (40) weiterverkauft haben. Bei einer weiteren Gelegenheit soll O. zudem 100 Gramm Kokain an S. übergeben haben und dafür auf Kommissionsbasis 5 000 Euro erhalten haben.
Der Angeklagte ließ sich gestern zum Prozessauftakt nicht zur Sache ein. Dafür sagte der angebliche Zwischenhändler S. aus. Der Mann, der vor Monaten bereitwillig wegen dieser Taten sechs Jahre akzeptiert hatte (und bereits im Jahr 2000 schon wegen Drogenhandels drei Jahre Haft erhalten hatte), gilt den Juristen als zumindest zwiespältiger Zeuge. Er verwickelte sich in massive Widersprüche, bauschte frühere Aussagen auf und wollte die Richter zudem für völlig dumm verkaufen (da er sein Alter nicht wisse).
Ob die Aussage des Bashkim S. also zur Verurteilung des Wertheraners führen wird, ist zweifelhaft. Zudem soll es Familienstreitigkeiten zwischen Zeuge und Angeklagten geben: Zwei Schwestern des S. waren mit zwei Onkeln des O. verheiratet. Nachdem sich eine der Frauen von ihrem Mann getrennt, in den Niederlanden untergetaucht und mit einem anderen Mann gelebt hatte, war der Liebhaber erschossen worden. Angeblich soll es sich bei der Tat um einen Fememord handeln. Nicht ausgeschlossen soll indes sein, dass die Aussagemotivation des Bashkim S. von der Gewalttat beinflusst worden sein soll.

Artikel vom 20.04.2006