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Der Teich der Balkonier
Auch Miniatur-Gewässer erfreuen mit ihrer Pflanzenvielfalt
Nicht jeder verfügt über 1000 Gartenquadratmeter und damit über den Platz für einen Seerosenteich. Muss er auch gar nicht. Selbst auf dem Balkon lässt sich nämlich ein Teich bauen.
Natürlich müssen sich Balkonier mit den Gegebenheiten arrangieren und klein bauen. Stolz werden sie dennoch nach gelungener Aktion auf ihr Gewässer zeigen: »Schau mal, was da alles blüht!«
Für einen Miniteich eignet sich fast jedes Gefäß: Trog oder Fass, glasierte Keramik oder tiefe Schale - Hauptsache, es ist dauerhaft (!) dicht und breiter als hoch. Gefäße, die nicht wasserdicht sind, etwa alte Bottiche oder Fässer, werden dies mit einer Teichfolie. Als Minimalhöhe sollte das Gefäß zehn Zentimeter aufweisen.
Doch bevor es an die Arbeit geht, muss unbedingt Gewissheit über die Traglast des Balkones hergestellt werden: Auch ein Miniteich wird nämlich ganz schön schwer. Gibt es auf dem Balkon einen halbsonnigen Platz? Die Pflanzen brauchen nämlich Licht - doch zu viel pralle Sonne lässt nur die Algen wachsen. Auch unter einem Baum sollte der Kleinstteich nicht angelegt werden, da sonst herabfallendes Laub alle Bemühungen zunichte macht.
Besteht bezüglich dieser drei Voraussetzungen kein Problem, kann begonnen werden. Das Miniaturgewässer wird am besten dort gebaut, wo es künftig auch stehen soll. Denn sind erst Erde, Pflanzen und Wasser im Topf, ist er kaum mehr zu bewegen. Wird ein undichter Behälter, etwa ein Holzbottich, benutzt, muss dieser zunächst mit Teichfolie ausgekleidet werden: am Boden anlegen, dort mit Steinen beschweren, dann an der Fassinnenseite hochstreichen und oben am Rand (wo kein Wasser mehr stehen wird) antackern. Überstehende Reste werden mit der Schere entfernt. Die Folie sollte nicht zu straff gespannt sein.
Teichpflanzen sollten zunächst in Pflanzenkörbe unterschiedlicher Größen eingesetzt werden. Pflanzen mit gleicher Wassertiefe (Hinweisschilder an den Pflanzen) kommen in einen Korb. Zuerst werden die Körbe mit Polyethylen-Vlies (oder auch Zeitungspapier) ausgelegt, damit die Teicherde, die anschließend eingefüllt wird, nicht herausrieselt. Die Pflanzen dann in die Teicherde setzen und gut andrücken. Zum Schluss kommt sauberer Kies auf die Erdschicht. Das verhindert das Wegschwemmen der Erde, wenn der Teich mit Wasser gefüllt wird.
Die Pflanzenkörbe werden dann so auf Teichboden und eingelegten Steinen arrangiert, dass die Pflanzen ihre optimale Wassertiefe haben. Höhere Pflanzen (Schachtelhalme, Rohrkolben...) gehören in den Hintergrund, Seerosen und kleinere Pflanzen in die Mitte und nach vorn. Vorsichtig wird dann das Wasser eingelassen. Aber Achtung: Fische gehören nicht in einen solchen Mini-Gartenteich.
Wassernachschub muss regelmäßig erfolgen, da die Pflanzen ja ihre Wassertiefe behalten müssen. Das Nachfüll-Wasser sollte etwa die Temperatur des Teiches haben. Algen und sonstiger Wildwuchs müssen regelmäßig entfernt werden.
Für Wasserstände von zehn bis 20 Zentimeter eignen sich Rohrkolben, Sumpfschwertlilien und Sumpfgladiolen. 20 bis 30 Zentimeter brauchen Pfeilkraut, Hechtkraut und Weiße Seerose. 30 bis 40 Zentimeter Tannenwedel, Wasserschwertlilie Rote und Rosa Seerose. Auf jeden Fall sollte auch eine Unterwasserpflanze (Nadelkraut, Laichkraut, Wasserpest) als Sauerstoffspender eingebracht werden. -ist-

Artikel vom 27.05.2006