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Mulcheritis
Die Symptome machten sich bei seinem Nachbarn ganz plötzlich bemerkbar. An einem Frühlingsmorgen mit ersten wärmenden Sonnenstrahlen lagen sie plötzlich da. Exakt 25 Säcke Rindenmulch, aufgestapelt auf der Einfriedungsmauer des Nachbarhauses.
Am nächsten Morgen, er war gerade unterwegs zum Briefkasten, fiel sein Blick wieder aus dem großen Fenster direkt auf die Parzelle nebenan, wo der Nachbar eben Sack um Sack Rindenmulch aus dem Kofferraum wuchtete und neben der Ration vom Vortag aufstapelte. Wenig später beim Gespräch über den Zaun klagte der liebe Nachbar sein Leid. Das preislich interessante Angebot für Rindenmulch war plötzlich versiegt. Jetzt kündigte der Nachbar weitere Hamsterfahrten in die umliegenden Baumärkte und Genossenschaften an, um den nicht enden wollenden Bedarf an hölzernem Häcksel für die heimischen Beete zu decken.
Inzwischen ist Ostern vorbei. Gut 100 Säcke sind auf dem Grundstück nebenan bereits verteilt und vom Hund mit den großen Pfoten beim Stöckchenspiel bis in die letzten Ecken verstreut worden. Seit gestern geht die Mulcheritis in die schwierige zweite Phase. Offensichtlich hat der Hausarzt wieder täglich 25 Säcke gleich nach dem Frühstück verordnet. Genau um diese Zeit war es nämlich, als sein Blick aus dem Fenster auf Nachbars Einfahrt fiel. Und was er da sah, wissen sie schon: Mulch soweit das Auto trägt und ein im Schweiße des Säckestapelns völlig faszinierter Nachbar mit »leicht mulchiger« Aussage: »Ich glaube, ich hole noch 50 Säcke...«Michael Diekmann
Einer geht durch
die Stadt...
. . . und und hat Heißhunger auf Eis. Das zu bekommen ist kein Problem mehr: Schließlich ist endlich Frühling.EINER

Artikel vom 20.04.2006