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Zähes Ringen um den Pott

Handball: TBV geht optimistisch ins Europapokalfinale

Von Mario Brink (Text und Foto)
Lemgo (WB). Keine Frage, der TBV Lemgo hat Frisch Auf Göppingen vor vier Tagen in der Meisterschaft gehörig die Leviten gelesen. An den kommenden beiden Wochenenden geht es nun gegen den gleichen Gegner in Hin- und Rückspiel um europäische Ehren. Das erste Finale um den EHF-Pokal beginnt am Sonntag um 14 Uhr (live im SWR) in Göppingen.

Bei der Bundesliga-Generalprobe deklassierte die Mannschaft von Volker Mudrow die Schwaben mit neun Toren Unterschied (32:23). Doch die ganz große Euphorie kommt in Lemgo dennoch nicht auf. Statt dessen bestimmt größte Konzentration das Bild. Zerbe und Kollegen wollen zehn Jahre nach dem bislang einzigen Europapokalsieg wieder eine internationale Trophäe in die Alte Hansestadt holen.
Mit André Tempelmeier, Volker Zerbe, Daniel Stephan und dem jetzigen Trainer Volker Mudrow stehen noch vier Akteure aus der glorreichen Mannschaft von 1996 in Lohn und Brot beim zweifachen Deutschen Meister. Insbesondere Volker Zerbe und André Tempelmeier möchten zum Abschluss ihrer Karriere am 30. April in der Lipperlandhalle den EHF-Pokal in ihren Händen halten.
»Auf einen Titel arbeitet jeder Sportler hin. Uns bleibt in diesem Jahr nur noch der EHF-Cup. Aber den wollen wir alle unbedingt nach Lemgo holen. Ich speziell möchte meine Laufbahn mit einer Trophäe beenden«, meint ein ehrgeiziger Volker Zerbe. Der Kapitän weiß nur zu genau, wie schön es ist, nach dem Gewinn eines Titels von den Fans gefeiert zu werden.
Der ehemalige Nationalspieler kann sich noch bestens an den April vor zehn Jahren erinnern. Damals gewann der TBV Lemgo als David das Duell mit dem Goliath. Im Europapokal der Pokalsieger rangen die Lipper unter ihrem Trainer Lajos Mocsai das als nahezu unschlagbar geltende spanische Spitzenteam Teka Santander nieder. Dem 24:19 in der Bielefelder Seidenstickerhalle folgte eine 25:26-Niederlage in Spanien. Zehn Jahre später ist die Ausgangslage anders: Lemgo ist Favorit, Göppingen Außenseiter.
Eine Situation, mit der sich TBV-Manager Fynn Holpert aber anfreunden kann. »Wir nehmen diese Rolle an, allerdings ohne dabei überheblich zu werden. Wir wissen, dass uns in der Hohenstaufenhalle ein Hexenkessel erwartet. Also müssen wir einen kühlen Kopf bewahren.« Und Volker Mudrow ergänzt: »Eine Vorentscheidung wird in Göppingen sicherlich noch nicht fallen. Wer den Pokal letztlich holt, entscheidet sich in den letzten zehn Minuten des Rückspiels in der Lipperlandhalle.«
Velimir Petkovic sieht es ähnlich. Allerdings ist der FA-Trainer zuversichtlich, dass er beim nächsten Mal Lemgo strahlend verlässt. »Wer weiß, wofür die Schlappe gut war? Das war eine Lehrstunde für uns. Jeder meiner Spieler hat jetzt ein paar Tage Zeit, über das Spiel nachzudenken und zu überlegen, was er Sonntag besser machen kann«, meinte Petkovic.

Artikel vom 21.04.2006