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»Massi« denkt an den Absprung

Noch kein neues Arminia-Angebot: Mittelfeldspieler plant zweigleisig

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Vier Mal 90 Minuten dauert diese Fußball-Bundesligasaison noch. Doch Arminia Bielefeld bastelt längst am Kader für die kommende Spielzeit. Einige Verträge laufen aus, darunter der von Massimilian Porcello. Noch hat der DSC dem Mittelfeldmann kein neues Angebot gemacht.

Kein Wunder also, dass der 25-Jährige sagt: »Ich plane meine Zukunft zweigleisig.« Dass er bis jetzt vergeblich auf ein neues Angebot wartet, kann er dem Verein nicht übel nehmen. Porcello war lange verletzt, ist in dieser Saison überhaupt noch nicht in Tritt gekommen. In der Hinrunde war's eine Fußverletzung, die ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwang. Und als er zur Rückrunde wieder angriff, sah Trainer Thomas von Heesen keine Veranlassung, Porcello bei der Kaderbenennung für die ersten Spiele zu berücksichtigen. Muskuläre Probleme warfen den Offensivspieler zuletzt noch weiter zurück.
Sechs Saisoneinsätze bisher, nur einer über 90 Minuten: Erst seit zwei Wochen ist Porcello wieder voll im Training. Viel Zeit, um sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen, bleibt nicht mehr. Darum muss er jede Gelegenheit nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Am Ostermontag ist ihm das ganz gut gelungen. Beim 2:1-Erfolg der Oberliga-Amateure bot der Deutsch-Italiener eine engagierte Vorstellung, was auch Reinhard Saftig nicht verborgen blieb. Der DSC-Sportgeschäftsführer: »Massi hat sich richtig reingehauen, was bei Profis, die bei den Amateuren spielen müssen, ja nicht immer der Fall ist. Außerdem hat er auf einer Position gespielt, die eigentlich gar nicht seine ist.« Dazu Sturmspitze Porcello: »Für mich ist es wichtig, dass ich Spielpraxis bekomme. Dabei sind die Position und die Liga eher nebensächlich.«
Immerhin: Porcello erzielte einen Treffer, drei oder sogar vier hätten es sein können. »Ich habe ja selbst den Anspruch, meine Tormöglichkeiten zu nutzen. Trotzdem hoffe ich nach diesem Spiel, noch einmal eine Chance im Profikader zu bekommen«, äußerte der Siegtorschütze. Saftig: »Darüber kann nur der Trainer entscheiden. Genau wie darüber, ob es Gespräche über eine Vertragsverlängerung geben soll. Wenn Thomas das Zeichen gibt, sprechen wir mit Massi. Wenn nicht, wird der Vertrag auch nicht verlängert.«
Porcello gab an, für den Fall der Trennung durch seinen Berater Kon Schramm vorgesorgt zu haben. »Er schaut sich für mich um.« Schramm soll sogar schon fündig geworden sein. Welche Klubs Interesse an ihm haben, verriet Porcello aber nicht. Nahe liegend wäre ein Kontakt zum Zweitligisten SC Paderborn. Für die 07er war Porcello bereits am Ball, ehe er vor knapp fünf Jahren zur Arminia kam.
Bleiben oder Gehen: Zur gefühlten Tendenz wollte Porcello keine Angaben machen. Doch seine Worte klingen fast wie ein Resümee: »In den fünf Jahren in Bielefeld war alles top. Ich hatte alles, was ich brauche. Aber wenn es nicht weiter geht, dann muss ich es woanders versuchen.«
Noch ist die Entscheidung nicht gefallen. Und zur Erinnerung: In der vergangenen Saison steckten Porcello und Arminia in einer ganz ähnlichen Situation. Porcello legte einen sensationellen Endspurt hin, erzielte Tor um Tor und wurde von den Fans sogar zum Spieler der Saison gewählt. Sein Vertrag wurde um ein Jahr verlängert. Schafft es Porcello erneut, aus dem Windschatten der anderen in die Überholspur zu wechseln? Er sagt: »Meine Motivation, für Arminia zu spielen, ist jedenfalls noch groß.«

Artikel vom 19.04.2006