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Im Hafturlaub
Autos geknackt

Bande gefasst - 50 Straftaten geklärt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Gütersloh (WB). Die Ermittlungsgruppe (EG) »Buli« der Polizei Gütersloh hat eine Autoknacker-Bande gefasst und 50 Straftaten geklärt. Der Gesamtwert der Beute wird mit 565 000 Euro angegeben.

Als Kopf der Bande gilt der 37 Jahre alter Familienvater Detlef S. aus Gütersloh. Ein weiterer Hauptverdächtiger ist ein 36-jähriger wohnungsloser Mann, der in Halle (Kreis Gütersloh) geboren wurde. Beide befinden sich in Justizvollzugsanstalten (JVA) Münster und Bielefeld-Brackwede in Untersuchungshaft. Der Gütersloher hat, wie berichtet, ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Der mutmaßliche Bandenchef war bereits 1998 wegen Seriendiebstahls zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Ein Jahr später musste sich der Mann vor dem Landgericht Bielefeld verantworten, weil er am Diebstahl von 30 hochwertigen VW-Bulis des Modells T4 beteiligt war. Die damalige Strafe: vier Jahre und neun Monate Gefängnis.
Die Haft verbüßte Detlef S. bis November 2005 im offenen Vollzug der JVA-Außenstelle Theenhausen in Werther (Kreis Gütersloh). Auch der 36 Jahre alte Haller befand sich im offenen Vollzug. Er flüchtete später aus dem Gefängnis, konnte aber im Zuge der Ermittlungen der »EG Buli« wieder gefasst werden.
Während der Wochenend-Urlaube und als Freigänger organisierte und führte das Duo nach den jetzt abgeschlossenen Ermittlungen der Polizei die Autodiebstähle durch. Zu den Hauptverdächtigen zählen auch drei Männer im Alter von 21, 24 und 50 Jahren aus Enger (Kreis Herford). Sie haben die Straftaten dazu benutzt, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren und den Lebensstandard zu sichern. Insgesamt wurden 23 Tatverdächtige ermittelt, die aus Gütersloh, Bielefeld, Spenge, Enger sowie Hannover, Hamburg und Belgien stammen.
Der Bande konnten nach Angaben der Polizei 34 Autodiebstähle, darunter vor allem Bulis der Marken VW T3 und T4, fünf Diebstähle von Pkw-Anhängern beziehungsweise Wohnwagen, Kennzeichendiebstähle sowie Urkundenfälschungen in elf Fällen nachgewiesen werden. Als Tatzeit wird 2001 bis November 2005 angegeben. Die Tatorte lagen in Niedersachsen, Hessen, Berlin und NRW, davon sechs im Kreis Gütersloh und zwar in den Kommunen Gütersloh (zwei), Borgholzhausen (zwei), Werther und Steinhagen.
Die Täter suchten sich die Fahrzeuge aus Internet-Verkaufsanzeigen aus. Die Verkäufer wurden angerufen und nach dem Abstellorten der Autos befragt. Danach wurden die Fahrzeuge gestohlen. Sie wurden in einer angemieteten Scheune in Werther fachmännisch zerlegt. Gut zu verkaufende Teile, wie Motoren und Innenausstattung, wurden dann in einer Scheune in Verl gelagert. Unverkäufliche Restteile wurden über einen Schrotthändler entsorgt.

Artikel vom 20.04.2006