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Vater frei - Kinder bleiben im Heim

47-jähriger Bielefelder von der Polizei in Hagen vorläufig festgenommen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). »Die ganze Angelegenheit ist sehr nebulös. Da sind noch eine ganze Menge Frage zu klären«, sagte gestern der Sprecher der Stadt Hagen, Karsten-Thilo Raab.

Ein 47 Jahre alter Mann aus Bielefeld war Ostermontag in Hagen festgenommen worden, weil er seine Tankrechnung nicht bezahlen konnte. Ferner habe der Verdacht bestanden, dass der Mann gegenüber seinen vier Kindern seine Fürsorgepflicht verletzt habe, teilte die Polizei mit.
Gestern Nachmittag wurde der Mann wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen, nachdem er die Anschrift seiner Eltern in Bielefeld angegeben hatte. Mit seinem Einverständnis bleiben die Kinder, die nur sporadisch in Spanien eine Schule besucht haben sollen, in der Obhut des Jugendamtes. Zunächst soll festgestellt werden, welchen Bildungsstand der achtjährige Junge sowie die drei Mädchen (neun, 13 und 15 Jahre alt) haben. Ferner habe der 47-Jährige angegeben, nicht der Vater des 15-jährigen Mädchens zu sein , sagte Stadtsprecher Raab. Somit müsse auch über eine Vormundschaft entschieden werden.
Die sechsköpfige Familie war zuletzt im Jahr 2002 in Aurich polizeilich gemeldet. Nach Angaben des Mannes habe er sich damals von seiner Frau getrennt, die danach mit den Kindern in Kenia, Marokko und Spanien gelebt habe. Die Kinder sollen lediglich in Spanien eine Schule besucht haben. Im Oktober 2005 habe er die Kinder dann zu sich genommen und in der Ferienwohnung eines Bekannten in Berlin gelebt, gab der Mann an. Er sei ohne Arbeit und habe auch keine Sozialleistungen oder Kindergeld bezogen. Dritte hätten ihn finanziell unterstützt. Als er die Wohnung verlassen musste, habe er alle Habseligkeiten in einen Wohnanhänger geladen und sei nach Hagen zum Besuch der Großmutter der Kinder gefahren. Bei Hannover sei ein Reifen des Anhängers geplatzt und alle seien in den Kleinbus umgestiegen. Ferner sei ihm die Geldbörse gestohlen worden. Deshalb habe er seine Benzinrechnung in Höhe von 50 Euro nicht bezahlen können. Er habe aber seine Personalien angegeben und versprochen, das Geld zu besorgen. Dann sei die Polizei verständigt worden. Nach Angaben der Polizei werde wegen des Verdachts des Tankbetruges ermittelt. Ferner sei der Mann zur Aufenthaltsermittlung von der Staatsanwaltschaft Aurich wegen Betruges ausgeschrieben worden.

Artikel vom 19.04.2006