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Schmuck mit Blumen,
NRW- und EU-Farben

Angehende Autolackierer erledigen ersten Auftrag

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). »Verwandeln Sie etwas Langweiliges in einen Hingucker!« Eine einfache Aufgabe. Aber auch simple Kundenwünsche haben ihre Tücken, wie zwölf Autolackierer im ersten Lehrjahr erfuhren.

Zündet die gestalterische Grundidee? Wie handhabt man eine Airbrush-Pistole? Wer kann am besten gegenständliche Motive sprühen? Ganz schön kniffelig. Neun Tage brauchten die 17- bis 26-Jährigen, die im Malerbildungszentrum (MBZ) an der Meisenstraße ausgebildet werden, um die mehrteilige Front einer Schrankwand und zwei Tische wunschgemäß herzurichten.
»Wir wollen den jungen Leuten Spaß an ihrem künftigen Beruf vermitteln, sie aber auch unter realen Bedingungen an einen Auftrag heranführen«, erklären die »Kunden«, MBZ-Leiter Reinhard Menne und Ausbilder Dirk Riewe.
Über die zuvor einfarbige Schrankwand ziehen sich jetzt zwei Bänder, ein grün-weiß-rotes und ein »europäisches« - blau mit gelben Sternen. Darunter rankt grünes Blattwerk auf mattgelbem Grund. Und das NRW-Wappen sowie der Goethesche Farbkreis (analog zum Regenbogen) stellten höchste Anforderungen an die handwerkliche Präzision.
»Wir haben die floralen Motive auf die zahlreich vorhandenen Zimmerpflanzen abgestimmt«, erklärt Azubi Oliver Fleiter. »Wegen der Fußball-WM im eigenen Land wollten wir über die EU-Flagge die deutschen Farben setzen, aber der Kunde fühlte sich eher als Nordrhein-Westfale - deswegen grün-weiß-rot«, ergänzt Vitali Prokopov. Und weil die beiden Tische motivisch zum Schrank passen mussten, aber eigenständige Akzente setzen durften, zieren den einen nun hinter der EU-Flagge ein paar ins Kosmische verweisende »galaktische Nebel« (auch, um die Durchschleiftechnik zu üben), und der andere zeigt inmitten all der Pflanzen ein rotes Herz mit Rose. »Auf ausdrücklichen Kundenwunsch im Jugendstil«, sagt Florian Spee.
Fazit: Auftrag perfekt erledigt. Und Spaß hat's auch gemacht. »Ich finde, es läuft super«, sagen David Schmidt und Dimitri Derendev, die mit ihrer Berufswahl voll und ganz zufrieden sind.

Artikel vom 19.04.2006