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Wilde Verfolgungsjagd
spielt fast in Echtzeit

»16 Blocks« mit Bruce Willis als alternder Cop


Nur »16 Blocks« entfernt ist das New Yorker Gerichtsgebäude, zu dem Polizist Jack Mosley (Bruce Willis) einen Kleinkriminellen bringen soll. Doch der einfache Auftrag gestaltet sich schwierig, denn dem Cop stellen sich Ganoven in den Weg, die nach dem Leben seines Schützlings trachten.
Die Geschichte von »16 Blocks« verspricht rasantes Action-Kino. Doch Regisseur Richard Donner (»Das Omen«, »Lethal Weapon«) lässt es erstaunlich ruhig angehen. Die erste Viertelstunde porträtiert Bruce Willis in der Rolle eines gealterten Polizisten mit dicker Wampe, der massive Alkoholholprobleme hat und träge seinem Job nachgeht. Erst kurz bevor der Film ins Sozialdrama abgleitet, kriegt er die Kurve zum hitzigen Actionthriller.
Die Männer, die es auf den Kleinkriminellen Eddie Bunker (Mos Def) abgesehen haben, sind Jack Mosleys Kollegen. Sie wollen verhindern, dass der Schwarze über kriminelle Machenschaften bei der Polizei aussagt. Jack, der selbst keine reine Weste hat, will plötzlich sein Leben ändern und stellt sich auf Eddies Seite. Zwischen gleichstarken Gegnern beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod des Zeugen.
Der Wechsel zwischen absehbaren und unerwarteten Entwicklungen macht die Story spannend. Hier wird ein gekonntes Hin und Her zwischen ruhigen Momenten und rasanten Verfolgungsszenen inszeniert. Regisseur Donner überlädt den 118-minütigen Film also nicht mit Action-Szenen; in zahlreichen Gesprächssequenzen wird immer wieder die Frage aufgeworfen: Kann sich ein Mensch mit kriminellem Vorleben zum besseren ändern? Während Eddie, der von einer eigenen Bäckerei träumt, davon fest überzeugt ist, macht Jack einen Wandlungsprozess durch.
Zugunsten der Dramaturgie des Films sind einige Handlungsmomente ausgespart, die die Geschichte besser nachvollziehbar gemacht hätten. Ein Plus: Die Verfolgungsjagd durch 16 New Yorker Häuserblocks wird nahezu in Echtzeit gezeigt.
Bruce Willis, der sein Talent in vielen verschiedenartigen Filmen bewiesen hat, überzeugt als Jack. Mit Mos Def in der Rolle als Quasselstrippe Eddie wurde ihm ein ebenbürtiger Partner an die Seite gestellt.

Artikel vom 20.04.2006