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Versunkene Berge, vom Bodenpersonal ausgerollt

Begehbare Rauminstallation in der Galerie 61


Bielefeld (WB/uj). Die Banalität und Skurrilität des Alltags und des Tagesgeschehens dient Manuela Fersen und Michael Weissköppel als Ideengeber, die Welt mit künstlerischen Mitteln zu spiegeln, aber auch auf den Kopf zu stellen. Bezeichnend für ihre Kunst ist bereits der Titel »Versunkene Berge, vom Bodenpersonal ausgerollt«, unter dem die beiden Absolventen der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig von Freitag an, 21. April, die Galerie 61 bespielen.
Ausgehend von der figürlich-gegenständlichen Malerei reflektieren Fersen und Weissköppel die sichtbare Welt. Das kann der Blick ins heimische Wohnzimmer ebenso sein wie der Anblick des neuen Baumarktes vor der Haustür.
Der Arbeitsprozess der beiden Künstler beginnt mit der malerischen Umsetzung von Fotografien, wobei die Vorlagen perspektivisch verändert werden. Spiegelungen, Vereinfachungen sowie die Vertauschung von Vorder- und Hintergrund dienen der Irritation und kreieren eine eigene Welt. Das Bekannte erhält eine surreale Note und führt dem Betrachter vor Augen, dass nichts so exotisch wie das vermeintlich Selbstverständliche ist.
Die solchermaßen in der Malerei entstandenen Paralleluniversen integrieren Fersen und Weissköppel in begehbare Rauminstallationen. Die Arbeiten in der Galerie 61 wurden eigens für den Raum konzipiert und installiert. Die »architektonische« Malerei schafft so ihren eigenen Raum im Raum, den der Betrachter nicht nur durchwandern kann, er wird auch selbst zum Teil der Bildobjekte.
Manuela Fersen und Michael Weissköppel wurden beide 1969 geboren. Sie studierten Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Bielefeld sowie Freie Kunst in Braunschweig. 2004 wurden sie von der Hochschule für Bildende Künste mit dem Theodor-Kohl-Preis für Malerei ausgezeichnet. 2005 waren sie Stipendiaten der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. Seit 2000 verzeichnen beide eine rege Ausstellungstätigkeit.
Die Ausstellung in der Neustädter Straße 10 wird um 20 Uhr eröffnet. Sie kann bis zum 3. Juni jeweils freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr besichtigt werden. Zum Picknick mit Six-Packs, Kartoffelsalat und den Künstlern lädt die Galerie zu den Nachtansichten, 29. April, ein.

Artikel vom 19.04.2006