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Initialzündung durch »Jugend musiziert«

WESTFALEN-BLATT-Serie - Teil 4: Isabel Latussek (18) will ihr Hobby Musik zum Beruf machen

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Foto)
Senne (WB). »Ich möchte Musik zu meinem Beruf machen«, sagt Isabel Latussek. Dass sie dafür speziell im Fach Oboe über beste Voraussetzungen verfügt, bescheinigte ihr erst kürzlich die Jury von »Jugend musiziert«. Doch auch ihre Fähigkeiten als Pianistin und Sängerin muss die 18-Jährige nicht verstecken. Wie alle, die das WESTFALEN-BLATT in seiner Serie über junge Menschen aus dem Bielefelder Süden vorstellt, ist sie: »Ganz schön auf Zack«.

Von Kindesbeinen an hat immer Musik Isabel Latusseks Leben bestimmt. Nach der musikalischen Früherziehung bekam sie bereits mit sechs Jahren ersten Klavierunterricht. Die Vorliebe für die Oboe, ihr heutiges Hauptinstrument, wurde durch Zufall geweckt. »Als ich in der sechsten Klasse war, besuchte ein Kammermusikquintett den Musikunterricht«, erinnert sich die Hans-Ehrenberg-Schülerin. Nach einem kurzen Konzert habe dabei auch die Möglichkeit bestanden, die Instrumente der Künstler auszuprobieren. »Die Oboe war das einzige Instrument, aus dem ich auf Anhieb einen Ton heraus bekam«, so Isabel Latussek. »Fortan wollte ich nicht mehr, wie ursprünglich geplant, Trompete, sondern Oboe als zweites Instrument lernen.«
Mit dieser Entscheidung ist die Zwölftklässlerin rückblickend sehr zufrieden, ebnete sie ihr doch den Weg zu ihrem bisher größten künstlerischen Erfolg - der Teilnahme bei »Jugend musiziert«. »Im vergangenen Sommer hat meine Oboenlehrerin Martha Hicks vorgeschlagen, dass ich mich für den Regionalwettbewerb in Bielefeld anmelden soll«, so Isabel Latussek. Das habe bei ihr eine Initialzündung ausgelöst. »Während der intensiven Vorbereitung wuchs mein Wunsch, Musik zu meinem Beruf zu machen.« Das erfolgreiche Abschneiden sei bestärkend hinzugekommen. Denn mit 23 Punkten qualifizierte sich die talentierte Nachwuchsmusikerin, begleitet von Pianistin Laura Brücker (20), für den Landeswettbewerb in Köln. »Ich war total überrascht. Damit hatte ich nicht im Traum gerechnet.« Ein wenig enttäuscht war Isabel Latussek über ihre Platzierung in der nächsten Runde. Denn 20 Punkte reichten am Ende nicht mehr, um auch noch ins Bundesfinale einzuziehen.
Mit der Oboe engagiert sie sich derzeit im Schulorchester der Hans-Ehrenberg-Schule, bei den Jungen Sinfonikern, beim Kreisjugendorchester Herford und neuerdings auch beim Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen. Fürs Klavierspielen findet sie zunehmend weniger Zeit. Ebenso wie fürs Singen. Doch die Mitgliedschaft im Gospelchor der Hans-Ehrenberg-Schule sowie einem A-Cappella-Ensemble des Sennestädter Gymnasiums möchte sie nicht missen.
Unter Isabel Latusseks Hobbys rangieren Musikhören und Lesen an erster Stelle. »Außerdem bin ich großer Japan-Fan«, so die 18-Jährige. Ihre Begeisterung für die fernöstliche Kultur gipfelte in einem dreiwöchigen Intensivsprachkurs in Bochum. Er soll als Vorbereitung dienen für einen ausgedehnten Japanurlaub, den Isabel Latussek nach ihrem Abitur 2007 machen möchte. Dankbar ist die junge Musikerin, dass Familie und Freunde sie in ihren Zukunftsplänen bestärken. »Früher war es oft so, dass Mitschüler kein Verständnis dafür hatten, dass ich jeden Tag Klavier und Oboe geübt habe. Inzwischen haben sie aber erkannt, dass häufiges Training nötig ist, wenn man etwas erreichen will.«
Lesen Sie in der fünften Folge in der kommenden Woche, wie Hans-Ehrenberg-Schülerin Sandrina Balsliemke (17) während des zehnmonatigen Besuchs einer Highschool im US-Bundesstaat Tennessee neue Blickwinkel auf das Leben in Deutschland gewinnt.

Artikel vom 22.04.2006