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Tarifverhandlungen

Nur kein Streik


Es wäre gut und wünschenswert, wenn sich die Tarifparteien der Metall- und Elektrobranche heute in Düsseldorf einigten. Ein Streik, wie ihn die IG Metall offenbar ernsthaft in Erwägung zieht, würde volkswirtschaftlich gesehen nur Schaden anrichten. Die Tatsache, dass die jeweiligen Spitzen der Arbeitgeber und der Gewerkschaften an den Tarifverhandlungen teilnehmen, lässt darauf hoffen, dass der Knoten rechtzeitig durchgeschlagen wird und sich die Parteien auf einen Kompromiss einigen.
Es könnten ein langer Tag und eine lange Nacht werden. Denn auf beiden Seiten wird vehement um Zehntelstellen hinter dem Komma gerungen. Dabei sind sowohl die von den Gewerkschaften geforderten 5 Prozent als auch die angebotenen 1,2 Prozent der Arbeitgeber völlig unrealistisch. Ob man am Ende bei 3 plus x oder 1,9/2,0 Prozent landet, hängt wohl auch vom Verhandlungsgeschick der Fraktionen ab.
Tatsache ist, dass die Realeinkommen der Beschäftigten seit Jahren sinken und die Kaufkraft im Schnitt um 2,7 Prozent abnahm. Die Beschäftigten im Hochlohnland Deutschland haben sich lange zurückgehalten, um ihren Beitrag für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Während in anderen EU-Ländern die Reallöhne um 9,9 Prozent stiegen, sanken sie in Deutschland um 0,9 Prozent. Die Talfahrt der Löhne, bedingt durch die vielfältigen Veränderungen des Arbeitsmarktes, darf nicht weitergehen. Edgar Fels

Artikel vom 21.04.2006