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Urlaub im Bauerngarten
Das bunte Miteinander von Zier- und Nutzpflanzen macht gute Laune
Sie wecken Erinnerungen an Kindheitsferien auf dem Lande und faszinieren in der Gegenwart durch ihre Vielfalt an Pflanzen und Farben: Bauerngärten haben das Zeug, ihren Betrachter zu verzaubern.
Auf einer Fläche, die gar nicht einmal riesig sein muss, hält der Bauerngarten ein buntes Nebeneinander von Gemüse, Blumen, Büschen und Bäumen vor. Gekieste Wege trennen die Beete voneinander, die von der Erdbeere bis zur Dahlie vorweisen, was Gaumen, Auge und Herz erfreut.
Wer nun meint, ein solches Schmuckstück könne nur hinter einem Fachwerkhaus existieren, der irrt. Ein Bauerngarten gedeiht überall - auch mittendrin im Rasenflächeneinerlei einer Reihenhaussiedlung. Allerdings sollte sich jeder, der damit liebäugelt, über eines im Klaren sein: Ein Bauerngarten will auch gepflegt und bewirtschaftet werden.
Nicht abgeschreckt? Nun denn. Literatur gibt's reichlich zum Thema - und wer nicht die Traute hat, das große Werk allein anzugehen, der kann sich auch an einen Landschaftsgärtner wenden, um mehr Romantik auf die eigene Scholle zu zaubern.
Mit der Einfassung geht's schon einmal los: Der traditionelle Bauerngarten hat vier rechte Winkel und wird von einem herrlich altmodischen Holzzaun umgeben. In dessen Grenzen finden sich mehrere Beete. In der Mitte könnte ein Rondell mit einem Apfelbaum und einer hölzernen oder eisenen Gartenbank den Ruhepunkt bilden.
Die Beete sind eingefasst mit niedrig wachsenden Buchsbaumhecken (Buxus sempervirens »Suffruticosa«), daran entlang fließen schmale Pfade aus Kies. Neben Beerensträuchern und Kräutern muss hier auch eine der ältesten Gartenpflanzen ihren Platz finden: duftender Flieder. Ob er lila, weiß, hellblau oder rot, rosa oder gelb blühen soll - einzig eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Blickfang im Bauerngarten ist stets auch eine Staude mit dem Namen »Tränendes Herz« (Dicentra spectabilis): An langstieligen, mehrfach gezähnten Blättern hängen rosafarbene, herzförmige Blüten. Beschattet (etwa vom Apfelbaum) gedeiht die Staude besonders gut, wird von Jahr zu Jahr schöner. Zwei, drei einzeln stehende »Tränende Herzen« stehen jedem Bauerngarten gut - aber nicht mehr, sonst verpufft die Wirkung.
Ein echter Hingucker ist in diesem Ensemble auch eine Strauch-Pfingstrose. Die Nationalblume der Chinesen erhebt sich fast einen Meter über den Boden. Pfingstrosen blühen weiß, gelb, rosa oder rot, einige Sorten sind stark, andere leicht gefüllt. An einem sonnigen und etwas windgeschützten Platz kann sie »steinalt« werden.
Auch das Japanische Goldröschen (Kerria japonica), hierzulande gerne auch Ranunkelstrauch genannt, ist ein unkomplizierter Bewohner des rustikalen Gartens - und lässt sich mit seinem fast zwei Meter hohen Wuchs perfekt auch als Sichtschutz planen. Im Mai ist das Gehölz über und über mit goldgelben Blüten übersät.
Auf keinen Fall aber darf die Bauern-Hortensie (Hydrangea macrophylla) fehlen, die ihre Wirkung auch in einem Topf auf der Terrasse nicht verfehlt. Wie auch immer: Im eigenen Bauerngarten ist jeder Feierabend und jedes Wochenende ein kleiner Urlaub. -ist-

Artikel vom 27.05.2006