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NRW gegen DNA-Datei von Hooligans

Niedersachsen und Berlin setzen hingegen auf »abschreckende Wirkung«


Düsseldorf (dpa). Nordrhein-Westfalen wird vor der Fußball- Weltmeisterschaft nicht systematisch Speichelproben von vorbestraften Hooligans sammeln. Dem Berliner Beispiel werde man nicht folgen, hieß es gestern im Innenministerium. »In Einzelfällen ist das allerdings durchaus möglich. Wir unterscheiden allerdings nicht zwischen Hooligans und anderen Gewalttätern«, sagte ein Ministeriumssprecher.
Seit dem vergangenen November können bei einer Wiederholungsgefahr auch von Mehrfachtätern im Bereich der Körperverletzung DNA-Proben genommen werden, wenn ein Richter dem zustimmt. Im NRW-Innenministerium wird aber bezweifelt, ob DNA-Analysen ein adäquates Mittel gegen Fußball-Rowdys sind.
Die Düsseldorfer Polizei bestätigte unterdessen, dass in der Landeshauptstadt während der Weltmeisterschaft eine Gefangenen-Sammelstelle für bis zu 200 Menschen eingerichtet werden soll. Düsseldorf sei eine Drehscheibe für Fußball-Fans und bereite sich entsprechend vor, sagte ein Polizeisprecher.
Außer Berlin wollen auch Hamburg und Niedersachsen im Vorfeld der Fußball-WM von vorbestraften Hooligans einen genetischen Fingerabdruck nehmen. Zur Zeit prüft Innenminister Uwe Schünemann (CDU), für welche Personen dies rechtlich möglich ist. Sollte es zu Straftaten kommen, hofft Schünemann, dass Täter dann schneller dingfest gemacht werden können. Die Maßnahme könne auch vorbeugend wirken, da sie eine »abschreckende Wirkung« habe. Die genetischen Informationen von vorbestraften Hooligans würden in der DNA-Datei beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden gespeichert.

Artikel vom 20.04.2006