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Der Gefoulte schießt selbst

Wissenschaftler widerlegen Fußballer-Lehren


Stuttgart (dpa). Viele Fußball-Lehren sind Mythen. So dürfe bei einem Elfmeter ruhig der Gefoulte schießen, berichtet das Magazin »Bild der Wissenschaft« in seiner Mai-Ausgabe. Der Gefoulte treffe in 77 Prozent der Fälle und damit mit der gleichen Wahrscheinlichkeit wie jeder andere Spieler. Aufgeräumt wird auch mit dem Vorurteil, dass der Angriff über die Flanken erfolgversprechender sei als durch die Mitte. Das hat Sportwissenschaftler Roland Loy bei der Analyse von 3000 Bundesliga-Spielen herausgefunden.
Der Sportpsychologe Jürgen Beckmann von der Universität Potsdam überlegte sich einen Trick, um Spieler stressresistenter zu machen: Da die linke Gehirnhälfte unter Druck viel aktiver sei als die rechte, aktivierte Beckmann die rechte Hälfte, um die linke zu dämpfen. Als Aktivator wählte er die linke Hand, denn sie schicke ihre gesamten Informationen in die rechte Hirnhälfte.
Beckmann ließ Golfer und Läufer einen kleinen Ball mit der linken Hand drücken. Tatsächlich verbesserte sich ihre Leistung unter Druck. Ob der Trick allerdings auch bei den Fußballern die gewünschte Wirkung zeigt, muss erst noch getestet werden.

Artikel vom 19.04.2006