06.05.2006
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hier wahrlich der Bär los...!
Zum Jubiläum gibt es im Bärenpark ein Festival, das gerade begonnen hat. Im Juli 1996 übernahm die Aktion Bärenhilfspark den damals städtischen Tiergarten, der nach und nach zu einem Zufluchtsort für in Not geratene Bären umgewandelt wurde. Das Freigehege durchstreifen heute elf Braun- und Schwarzbären, die einst ihr Dasein in Zirkuswagen, engen Zwingern und tiefen Gruben fristen mussten. »Das Projekt ist bisher einmalig in seiner Art in Deutschland«, berichtet Lagemann. »Wir waren die ersten, die versucht haben, Tierschutz und Tourismus zu verbinden.«
Der naturbelassene Lebensraum der Worbiser Bären mit Teichen, Höhlen und Bäumen wurde so weit wie möglich der freien Wildbahn nachempfunden. Die Anlage teilen sich die Petze gemeinsam mit Wölfen. »Sie sind auch Therapeuten für die Bären, deren Instinkte etwa bei der Verteidigung von Futter oder des Sonnenplatzes erst wieder geweckt werden müssen«, erläutert der Parkleiter. Bewohnerin der ersten Stunde ist die an ihrem tippelnden Gang zu erkennende Braunbärin Maika. Das Maskottchen des Parks vegetierte im ehemaligen Tierpark der Eichsfeldstadt in einem Bärenzwinger, der noch heute als abschreckendes Beispiel für eine nicht artgerechte Haltung zu besichtigen ist.
Die älteste Bewohnerin des Parks, der in den vergangenen zehn Jahren mehr als 600 000 Besucher anlockte, ist mit ihren 33 Jahren die frühere Zirkusbärin Kathi. Die Bärin lernte erst in Worbis, im Alter von 29 Jahren, ihre erste Winterruhe zu halten. »Die Bären sind sehr sensible Tiere und durch die Haltung stark geschädigt«, sagt Lagemann. Laut Tierschützern gibt es noch eine Vielzahl von Bären, die unter schlechten Bedingungen gehalten werden.
Die Worbiser Stiftung für Bären plant nach Worten ihres Geschäftsführers Rüdiger Schmiedel ein weiteres Projekt im Schwarzwald. »Wir sind derzeit dabei, Geld zu sammeln«, sagt Schmiedel. Der Bärenpark Worbis - der sich vor allem aus Spenden, Eintritts- und Sponsorengeldern trägt - stößt inzwischen an seine Grenzen und kann nur noch einen Extremfall aufnehmen. Man plant eine Erweiterung, doch fehlt Geld.
Artikel vom 06.05.2006