13.05.2006
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Roh behauene Eichenplanken und Eichenspanten, die eher ungelenk zu einer bauchigen Schiffsform gefügt sind - auf den ersten Blick erweckt die Bremerhavener Hansekogge nicht den Eindruck, dass auf diesem Schiffstyp der Erfolg der ersten europäischen Handelsorganisation begründet ist. »Man hat eben damals nicht das beste Holz verwendet, weil die Schiffe ohnehin nicht alt wurden«, sagt Scholl.
Das Bremerhavener Stück schien den damaligen Schiffbauern ohnehin nicht so richtig geglückt zu sein: Bereits kurz nach dem Stapellauf und vor der Fertigstellung ging die Kogge um 1380 unter. Seit einigen Monaten hat sich der Wrack-Charakter der 1962 im Weserschlick bei Bremen gefundenen Kogge deutlich verstärkt. »Das Schiff sackt durch, die Planken brechen auseinander, an manchen Stellen nur um Millimeter, an anderen um bis zu 30 Zentimeter«, beschreibt Scholl den Prozess.
Fast sechs Jahre hängt die Kogge bereits an einem Stahlgestell im Museum, nach unten durch einfache Holzpallen abgestützt. »Wahrscheinlich kommen die Verformungen durch das Eigengewicht des Rumpfes und dadurch, dass das Holz nach der Konservierung weicher ist als angenommen«, vermutet Scholl.
Diese Einschätzung teilt auch der DSM-Nassholz-Spezialist Per Hoffmann. Seit 1979 hat er die Konservierung der Holzteile geleitet, mit einem speziellen Verfahren. Damit betrat das DSM Neuland und gilt seither weltweit als führende Adresse in Fragen der Nassholz-Konservierung.
17 Jahre dauerte der Prozess - im Sommer 2000 konnte die Kogge ihr Tauchbecken verlassen und wird seither jährlich von 200
Noch sind sich die Wissenschaftler nicht ganz einig, wie sie der Kogge ein Stützkorsett verpassen werden. Zur Zeit denken die Experten an ein Stahlgestänge, dass an die Planken im Schiffsinneren angebracht wird. Keinesfalls soll der Blick auf die Kogge versperrt werden.
Das Wrack ist schließlich unter den Zehntausenden von Exponaten das wichtigste Ausstellungsstück. Letztlich war der Koggenfund der Anlass, das Schifffahrtsmuseum als nationale Forschungseinrichtung für Meeresgeschichte zu gründen.
Artikel vom 13.05.2006